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ROUNDUP: Warnstreik im Logistikzentrum von Zalando in Erfurt

05.05.2025
um 15:41 Uhr

ERFURT (dpa-AFX) - Im Tarifstreit bei Zalando hat die Gewerkschaft Verdi am Logistikzentrum in Erfurt erneut zu einem Warnstreik aufgerufen. Ziel sei es, Europas größten Modeversandhändler an den Verhandlungstisch zu bringen, teilte Verdi mit. Zalando beschäftigt in Erfurt nach eigenen Angaben rund 2.500 Arbeitnehmer.

Der Betrieb sei weitergelaufen, nur ein kleiner Teil der Belegschaft habe sich an der Aktion beteiligt, teilte ein Unternehmenssprecher mit. Zudem verfüge Zalando über ein europaweites Logistiknetzwerk. Das Unternehmen sehe daher derzeit keine Einschränkungen seine Kunden.

Verdi will Anerkennung von Flächenvertrag

Die Gewerkschaft wirft Zalando vor, Tarifverhandlungen bisher zu verweigern. Um weiter Druck zu machen, solle der Warnstreik bis Mittwochfrüh fortgesetzt werden. Etwa 80 Mitarbeiter der Frühschicht hätten sich zu Beginn beteiligt.

Verdi fordert für die Beschäftigten die Anerkennung der Flächentarifverträge für den Einzel- und Versandhandel in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Hier lägen die Löhne für Lagerarbeiter etwa 10 Prozent höher als von Zalando aktuell gezahlt, hieß es. Hinzu kämen höhere Zuschläge, kürzere Wochenarbeitszeiten, tarifliche Altersvorsorge und weitere Verbesserungen.

"Am Geld scheitert es nicht. Mehr als 500 Millionen Euro Konzerngewinn haben die Beschäftigten des Zalando-Konzerns im abgelaufenen Geschäftsjahr erwirtschaftet", sagte Gewerkschaftssekretär Matthias Adorf. Die Zahlung der Tariflöhne würde Zalando nur einen Bruchteil dieses Gewinnes kosten. Es gehe um Wertschätzung und Respekt.

Zalando besteht auf betrieblichen Regelungen

Zur Verdi-Kritik sagte der Unternehmenssprecher: "Wir glauben fest an flexible, innerbetriebliche Lösungen und den direkten Austausch aller Mitarbeiter*innen mit- und untereinander." Die Arbeit von Gewerkschaften respektiere das Unternehmen. Verbesserungen bei Arbeitsbedingungen erfolgten jedoch "unabhängig von gewerkschaftlichen Aktivitäten".

Das Unternehmen setze auf die Zusammenarbeit mit den Betriebsräten und Mitarbeitendenvertretungen, die die Belegschaft repräsentierten. Nach eigenen Angaben hat es bei Zalando im vergangenen Jahr Gehaltserhöhungen von insgesamt 9,8 Prozent gegeben. Die Vergütung, unter anderem mit Urlaubs- und Weihnachtsgeld, würden jährlich geprüft und angepasst./jos/DP/jha

Zalando SE

WKN ZAL111 ISIN DE000ZAL1111