MAILAND (dpa-AFX) - Der Vorstandsvorsitzende der italienischen Großbank Unicredit
Unicredit hatte im vergangenen Herbst den Teilausstieg des Bundes aus der seit der Finanzkrise 2008/2009 teilverstaatlichten Commerzbank genutzt, um im großen Stil bei Deutschlands zweitgrößter Privatbank einzusteigen. Die mögliche Übernahme ist in Deutschland jedoch politisch umstritten.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) stellte sich am Dienstag in einem Brief an den Vorsitzenden des Commerzbank-Konzernbetriebsrats, Sascha Uebel, deutlich hinter das Institut. "Ich teile die Ansicht des Bundesministers der Finanzen, dass ein unabgestimmtes und unfreundliches Vorgehen wie das der UniCredit Group nicht akzeptabel ist", erklärte Merz. Die Bundesregierung setze auf eine "starke und unabhängige Commerzbank".
Orcel zu CNBC: "Wir sind geduldig"
Orcel sagte dem CNBC, Unicredit sei ursprünglich eingeladen worden, ein Angebot abzugeben. Beim derzeitigen Kursniveau der Commerzbank sehe man jedoch "keinen Wert für unsere Investoren". Es gebe viel Aktivität, die darauf abziele, den Kurs künstlich oben zu halten, "aber wir sind geduldig", sagte Orcel. Die Bank sei mit dem bisherigen Gewinn aus der knapp 30-prozentigen Beteiligung zufrieden.
Auch im Heimatmarkt steht Unicredit unter politischem Druck. Zwar hat die EU-Kommission kürzlich grünes Licht für die geplante Übernahme von Auslandstöchtern der italienischen Konkurrentin BPM gegeben. Unicredit ringt jedoch mit Auflagen der Regierung in Rom. Diese verlangt unter anderem, dass das Mailänder Institut sein Russland-Geschäft stärker zurückfährt./scr/DP/jha