(neu: Kurs nach Börsenstart, Analystenstimme)
BEAVERTON (dpa-AFX) - Beim Sportartikel-Riese Nike
Die Nike-Aktie gewann nach Handelsstart in New York über 15 Prozent und war Spitzenreiter im US-Index Dow Jones Industrial
Zum Start des neuen Geschäftsjahrs sieht die Nike-Spitze jedenfalls Lichtblicke. Im ersten Geschäftsquartal von Juni bis August erwartet sie nur noch einen Umsatzrückgang im mittleren einstelligen Prozentbereich. Zuvor war der Erlös um zweistellige Prozentsätze gefallen. Analysten hatten mit einer deutlich schwächeren Quartalsprognose gerechnet.
Eine Prognose für das Jahr gibt das Unternehmen nicht ab - wegen der unsicheren Lage, etwa durch die US-Zollpolitik. Die US-Zölle werden bei Nike zu einem deutlichen Kostenanstieg von rund einer Milliarde US-Dollar führen, sagte Finanzvorstand Matthew Friend. Er stellte jedoch in Aussicht, diese Verteuerung "im Laufe der Zeit" vollständig ausgleichen zu können.
Analysten zeigten sich von der Entwicklung positiv überrascht. Mehrere Investmentbanken und Analysehäuser hoben ihre Kursziele für die Nike-Aktie am Freitag an. "Das Schlimmste ist vorbei", schrieb Branchenexpertin Lorraine Hutchinson von der Bank of America. Sie rechnet mit einer Rückkehr auf den Wachstumspfad im zweiten Halbjahr.
Im vierten Quartal des abgelaufenen Geschäftsjahres sanken Nikes Erlöse im Jahresvergleich um zwölf Prozent auf 11,1 Milliarden US-Dollar (9,5 Mrd Euro). Währungsbereinigt lag das Minus bei elf Prozent. Der Konzern übertraf aber die Erwartungen der Analysten ebenso wie seine eigenen Prognosen. Nike hatte zuvor Rückgänge von etwa 15 Prozent in Aussicht gestellt.
Ein Grund für den Rückgang war der schwächelnde Absatz in China. Hier zeigte sich eine anhaltende Zurückhaltung der Kunden. Nach Einschätzung von Nike wird die Erholung dort länger dauern. Unter dem Strich musste Nike allerdings noch heftige Einbußen hinnehmen: Der Überschuss sackte im vergangenen Quartal um 86 Prozent auf 211 Millionen Dollar ab.
Der langjährige Nike-Manager Hill war im Oktober aus dem Ruhestand auf den Chefsessel zurückgekehrt. Er soll das Unternehmen nach schwierigen Jahren mit sinkenden Umsätzen und Entlassungen wieder auf Wachstumskurs bringen.
So will sich Nike künftig wieder vermehrt auf Sport konzentrieren und das Geschäft mit dem Handel verbessern. Sein Vorgänger John Donahoe hatte stärker auf den Direktverkauf gesetzt. Dadurch füllte sich der von Nike aufgegebene Regalplatz in den übrigen Geschäften jedoch mit Produkten von Konkurrenten.
Im Dezember hatte Hill einen Umbauplan vorgelegt, der das Wachstum wieder ankurbeln soll. Demnach soll sich das Unternehmen auf Sportarten wie Laufen, Basketball und Fußball konzentrieren. Nike verlagert außerdem Marketinggelder von klickstarken digitalen Anzeigen auf größere Sportkampagnen. Dabei kämpft der Manager mit einem schwierigen Umfeld aus Zöllen, zurückhaltenden Konsumausgaben sowie einem intensiven Wettbewerb./stw/nas/zb/ag/stw/jha/