AMSTERDAM (dpa-AFX) - Der kriselnde Autokonzern Stellantis
Das Papier verlor am späten Vormittag am Ende des Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
Die Zahlen seien schwach ausgefallen, urteilte Analyst Philippe Houchois von Jefferies. Mit der Veröffentlichung der Eckdaten räume der Konzern durch die Wertberichtigungen auch seine Bilanz auf, was erwartet worden sei. Patrick Hummel von der UBS schrieb, die verfehlten Erwartungen im ersten Halbjahr nährten die Sorge davor, dass Stellantis in diesem Jahr Geld verbrennt und einen Finanzmittelabfluss aufweisen könnte. Die Dividende werde darum wohl "sehr niedrig" wenn nicht komplett ausfallen. Auch Aktienrückkäufe seien voraussichtlich zunächst vom Tisch.
Auch im Tagesgeschäft lief es bei Stellantis schlechter. Der Umsatz sackte von 85 Milliarden Euro ein Jahr zuvor auf nun 74,3 Milliarden Euro ab. Im zweiten Quartal gingen die Verkäufe um 6 Prozent auf 1,4 Millionen Fahrzeuge zurück. In der ersten Jahreshälfte war es damit ein Minus von 7 Prozent auf knapp 2,7 Millionen Fahrzeuge. Vor allem im früher so renditestarken Markt Nordamerika ließ das Unternehmen weiter Federn. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis schmolz von 8,5 Milliarden Euro vor einem Jahr auf nur noch 0,5 Milliarden Euro zusammen.
Der Konzern berichtete in seiner Mitteilung unter anderem von höheren Kosten und Gegenwind durch den schwachen US-Dollar. Die US-Zölle hätten zudem zunächst mit 0,3 Milliarden Euro zu Buche geschlagen. Seine Jahresprognose hatte der Konzern bereits im April zurückgezogen. Seit längerem kriselt der Vielmarkenkonzern, weil er auf dem nordamerikanischen Kontinent seine großen SUVs und Trucks nicht mehr wie gewohnt loswird. Das kostete auch Ex-Chef Carlos Tavares den Job. Inzwischen hat der US-Manager Antonio Filosa das Ruder übernommen.
In der zweiten Jahreshälfte sollen sich die Gegenmaßnahmen gegen die Krise stärker bemerkbar machen, wie es hieß. Dann sollen neue Automodelle wieder Schwung verleihen. Die detaillierten Zahlen für die ersten sechs Monate legt Stellantis am 29. Juli vor./men/mne/zb