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Großes Bahn-Projekt am Niederrhein liegt im Zeitplan

22.07.2025
um 13:24 Uhr

EMMERICH/OBERHAUSEN (dpa-AFX) - Die Bahn ist bei ihrem derzeit größten Bauprojekt in Nordrhein-Westfalen am Niederrhein nach eigenen Angaben im Zeitplan. 80 Wochen lang ist die Strecke zwischen Oberhausen und Emmerich an der niederländischen Grenze derzeit gar nicht oder nur eingeschränkt befahrbar. Erst im Mai 2026 sollen die Züge wieder nach regulärem Plan fahren.

"Was wir uns bis Mai 2026 vorgenommen haben, ist kein Zuckerschlecken", sagte Gesamtprojektleiter Stefan Ventzke. Trotzdem sei nach der Hälfte der 80-wöchigen Intensiv-Bauphase auch die Hälfte der geplanten Arbeiten geschafft.

Bis die Strecke von Oberhausen nach Emmerich wie geplant durchgängig dreigleisig ausgebaut ist, damit sich Regionalzüge, Fernzüge und Güterzüge besser überholen können, werde es aber noch einige Jahre dauern. Einen genauen Zeitplan dafür nennt die Bahn derzeit nicht. Bis alles fertig ist, werde es für die Pendler in der Region auch immer wieder Vollsperrungen der Strecke geben, sagte Ventzke.

Arbeiten für ein Prestigeprojekt der Verkehrspolitik

Der rund 73 Kilometer lange Abschnitt gehört zum europäischen Güterverkehrskorridor von Rotterdam nach Genua, einem Prestigeprojekt der europäischen Verkehrspolitik. Für den Ausbau der Strecke von Oberhausen im Ruhrgebiet über Emmerich bis in die Niederlande ist der Bahnverkehr mehr als eineinhalb Jahre lang stark eingeschränkt.

Im Zentrum der Bauarbeiten steht im Moment die Überquerung des Wesel-Datteln-Kanals in Voerde. Die bestehende Bahnbrücke über die wichtige Wasserstraße soll nicht nur breiter, sondern auch 1,5 Meter höher werden, damit die immer größeren Schiffe darunter durchpassen. Die neuen Brücken werden derzeit neben dem Kanal zusammengeschweißt. Im Dezember sollen sie an Ort und Stelle kommen.

Weil schwere Güterzüge nicht mit starken Steigungen klarkommen, müssen die Gleise auf insgesamt drei Kilometern Länge zwischen Voerde und Wesel auf das neue Höhenniveau angepasst werden. Dafür müssen auch andere Brücken, Oberleitungen und sogar ein Bahnhof angehoben werden.

Züge sollen sich weniger gegenseitig behindern

Bis zum Ende des 80-wöchigen Baumarathons will die Bahn am Niederrhein 52 Kilometer Gleise erneuern, 12 Kilometer Schallschutzwände aufbauen, 45 Brücken erneuern und durch neue Brücken zehn Bahnübergänge überflüssig machen. Außerdem soll zumindest der Abschnitt zwischen Dinslaken und Voerde schon ab Mai 2026 dreigleisig sein - das sorge dafür, dass sich unterschiedlich schnelle Züge dort besser überholen können und nicht mehr so oft gegenseitig behindern, sagte Ventzke./mhe/DP/stw