FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einem von Konjunktursorgen getriebenen Rückschlag hat sich der Dax zum Wochenstart etwas erholt. Der deutsche Leitindex stieg am Montag um 1,42 Prozent auf 23.757,69 Punkte, nachdem er am Freitag 2,7 Prozent eingebüßt hatte. Trotz der jüngsten Kursverluste verzeichnet das Börsenbarometer im laufenden Jahr immer noch einen Gewinn von mehr als 19 Prozent. Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es um 0,78 Prozent auf 30.553,41 Punkte nach oben.
Der Dax habe mit dem Absturz unter 23.500 Punkte am Freitag endgültig vom Konsolidierungs- in den Korrekturmodus gewechselt, betonte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets. "Auch wenn in den kommenden Tagen leichte Erholungsbewegungen zu sehen sein sollten, dürfte die übergeordnete Richtung zunächst abwärtsgerichtet bleiben", glaubt der Experte.
Ein Grund für den jüngsten Stimmungsumschwung ist Molnar zufolge die Entscheidung von Donald Trump, die Chefin des Amtes für Arbeitsmarktstatistik zu entlassen. Der US-Präsident hatte die Personalie angesichts überraschend schwacher Arbeitsmarktzahlen am Freitag verkündet. Der Schritt schürt laut dem Experten einmal mehr die Angst vor der zukünftigen politischen Unabhängigkeit solcher Institutionen und Berichte.
Aus Branchensicht standen Europas Bankenwerte ganz oben in der Anlegergunst, nachdem sie am Freitag um rund drei Prozent abgesackt waren. Sie profitierten unter anderem vom jüngsten Stresstest der Europäischen Bankenaufsicht. Demnach sind die Geldhäuser in der Europäischen Union für eine schwere Wirtschaftskrise gut gerüstet. Die Aktien der Deutschen Bank gewannen 3,3 Prozent, jene der Commerzbank stiegen als bester Wert im Dax um 5 Prozent.
Kursfantasie war bei den Rüstungswerten nach einem positiven Kommentar des Investmenthauses Jefferies festzustellen. Analystin Chloe Lemarie sieht nach dem jüngsten Ausverkauf im Sektor durchaus Gelegenheiten für Anleger.
So gewannen die Rheinmetall-Titel 3,4 Prozent. Hensoldt stiegen um 2,2 Prozent. Die Aktien des Rüstungselektronik-Spezialisten hatte Lemarie auf "Hold" hochgestuft. Damit erwartet sie, dass die Papiere auf Zwölfmonatssicht eine Gesamtrendite (Kursgewinn + Dividende) von bis zu 15 Prozent, aber auch einen Kursverlust (abzüglich Dividende) von bis zu 10 Prozent erreichen können.
Eine zuversichtlichere Einschätzung durch die britische Bank Barclays trieb die Aktien von Fluggesellschaften an. Analyst Andrew Lobbenberg stufte unter anderem Lufthansa von "Underweight" auf "Equal Weight" hoch. Insofern rechnet der Experte damit, dass sich die Anteilscheine in den kommenden zwölf Monaten in etwa wie die anderen Titel im beobachteten Sektor entwickeln werden. Erlöse und Gewinne gingen auf den bisher hochprofitablen Nordatlantik-Routen nicht so stark zurück wie von ihm befürchtet, hieß es. Die Lufthansa-Papiere stiegen um ein Prozent.
Ein verdüsterter Ausblick von Stabilus sorgte bei den Aktien des Auto- und Industriezulieferers mit minus 11,4 Prozent für einen Fehlstart in die Woche. Damit sackten die Titel an das Ende des Nebenwerteindex SDax . Für Heidelberger Druck ging es an der Index-Spitze um 7,6 Prozent aufwärts. Der Druckmaschinen-Hersteller hatte in der Vorwoche den Einstieg ins Militärgeschäft über eine strategische Partnerschaft mit einem Rüstungsunternehmen bekanntgegeben.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann am Montag 1,49 Prozent auf 5.242,32 Zähler. In Zürich wurden leichte Verluste und in London Gewinne in Höhe von 0,7 Prozent verbucht. In New York stieg der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss um ein Prozent./la/he
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---