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GRÜNHEIDE (dpa-AFX) - Der US-Elektroautobauer Tesla
Tesla will mehr Strom selbst herstellen
Tesla will den Ausstoß klimaschädlicher Gase in Grünheide in Brandenburg senken, Energie sparen und mehr Solarenergie erzeugen. Das geht aus dem Umweltbericht hervor, den das Unternehmen für die Zertifizierung erstellt hat. Die Menge an Photovoltaik-Solarmodulen soll in diesem Jahr um 5 auf 15 Megawattpeak (maximale Leistung) steigen. Die Gigafactory Berlin-Brandenburg, einzige Autofabrik von Firmenchef Elon Musk in Europa, öffnete 2022. Dort arbeiten laut Unternehmen rund 11.000 Beschäftigte, die 5.000 Autos pro Woche - rund 250.000 Autos im Jahr - herstellen.
Energieverbrauch soll sinken
Der direkte Energieverbrauch habe 2024 bei knapp 419.503 Megawattstunden gelegen, heißt es im Bericht. Davon machte Strom mit rund 234.603 Megawattstunden den Großteil aus, gefolgt von Erdgas mit 172.539, Diesel mit rund 12.355 sowie Propan mit 6 Megawattstunden. Tesla will Erdgas durch Senkung von Prozessheizungswasser über Abwärme einsparen. Der Ausstoß an Treibhausgasen lag bei rund 39.667 Tonnen CO2 (Kohlendioxid).
Im vergangenen Jahr verbrauchte Tesla 456.953 Kubikmeter Wasser. Der Wasserverbrauch inklusive Sanitärwasser liege bei 2,16 Kubikmeter pro produziertes Fahrzeug, das sei deutlich unter dem Branchendurchschnitt von 3,50 Kubikmetern pro Fahrzeug. Für das Prozess-Abwasser soll in diesem Jahr eine Recyclingquote von 90 Prozent erreicht werden - inzwischen sind laut Tesla schon 100 Prozent erreicht.
Siegel soll Umweltleistung dokumentieren
Tesla erhielt das EMAS-Siegel (Eco-Management and Audit Scheme), ein langfristiges Umweltmanagementsystem, bei dem es auf Einhaltung von Rechtsvorschriften und Verbesserung der Umweltleistung ankommt. In einem Umweltbericht dokumentiert Tesla den Verbrauch von Ressourcen und Emissionen, setzt sich Ziele und will die Transparenz stärken. "Wir sind ein Unternehmen, was sich der Nachhaltigkeit verschrieben hat", sagte Thierig. Das bestätige die Zertifizierung. "Wir bekräftigen damit zudem unser Engagement, den ökologischen Fußabdruck kontinuierlich zu verringern."
Bürgerinitiative fürchtet weniger Kontrolle
Der Verein für Natur und Landschaft in Brandenburg - die Bürgerinitiative gegen Tesla - zeigt sich skeptisch. Alle Bemühungen zur Senkung der Umweltbelastung seien zwar positiv, sagte Sprecher Steffen Schorcht der Deutschen Presse-Agentur. Er befürchte aber eine schlechtere Kontrolle. "Jetzt ist das Zertifikat da." Das Siegel sei "Greenwashing", um sich umweltfreundlicher darzustellen. Die Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP) hat ähnliche Bedenken: "Eine Zertifizierung, ursprünglich gedacht gegen Greenwashing, wird bei Tesla nun die ohnehin schon schwache behördliche Kontrolle noch mehr aufweichen."
Brandenburgs Umweltministerin Hanka Mittelstädt (SPD) sieht Tesla als Vorbild: "Das ist alles öffentlich und damit schafft man auch ein Stück weit Vertrauen." Sie nannte Tesla einen Leuchtturm. "Das kann auch durchaus ein Ansporn sein." Mehr als 40 Unternehmen in Brandenburg hätten das EMAS-Zertifikat./vr/DP/jha