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ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax stabilisiert sich nach Kursrutsch

03.09.2025
um 18:12 Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach seinem Kursrutsch am Vortag hat sich der Dax zur Wochenmitte stabilisiert. Am Mittwoch ging der deutsche Leitindex 0,46 Prozent höher bei 23.594,80 Punkten aus dem Handel. Damit reichte es aber nicht für einen Sprung zurück über die zu den mittelfristigen Trendindikatoren zählende 100-Tage-Linie, die der Dax tags zuvor durchbrochen hatte. In der vergangenen Woche waren bereits mehrere andere kurz- und mittelfristige Trendlinien gerissen. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gewann derweil 0,43 Prozent auf 29.731,32 Zähler.

Ein Potpourri aus Risiken, das von der Zollpolitik des US-Präsidenten und dem unvermindert andauernden Ukraine-Krieg bis hin zu geldpolitischer Unsicherheit und der politischen sowie finanziellen Lage in Frankreich reicht, verleidet den Anlegern derzeit die Stimmung. "Diese Gemengelage macht es zunehmend schwer, neues Kapital anzuziehen", kommentierte Analyst Frank Sohlleder vom Broker Activtrades.

Aus Sicht von Marktbeobachter Thomas Altmann von QC Partners werden Risiken an der Börse mittlerweile deutlicher wahrgenommen. "Und mit den gestiegenen Risiken werden die hohen Bewertungen stärker und kritischer hinterfragt." Die große Frage laute daher, wo die nächste Kaufschwelle der Anleger liege. Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets erinnerte in diesem Zusammenhang an die Widerstandskraft des Dax, der bereits mehrfach die 24.000 Punkte schneller wieder zurückerobert habe als gedacht.

Stützend wirkte am Mittwoch eine Erholung der Technologiewerte an der Nasdaq, angeführt von den Schwergewichten Alphabet und Apple . Der Dow Jones Industrial stand zum europäischen Handelsschluss allerdings moderat im Minus. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss 0,64 Prozent höher bei 5.325,01 Punkten. In London ging es in ähnlichem Umfang aufwärts, in Zürich standen sogar Kursgewinne von fast einem Prozent zu Buche.

Bei den Unternehmen tat sich Adidas als Dax-Spitzenwert hervor und legte letztlich 4,8 Prozent zu. Jefferies-Analyst James Grzinic hob die Aktien auf "Buy" nach oben und auch JPMorgan-Expertin Wendy Liu äußerte sich optimistisch zu den im Oktober anstehenden Quartalszahlen des Sportartikelherstellers. Im Gegenzug stufte Liu jedoch Puma auf "Underweight" ab, was die Aktien des Adidas-Konkurrenten um 4,1 Prozent nach unten drückte.

Von Bernstein Research auf "Underperform" abgestuft, büßten die Papiere von Continental 2,5 Prozent ein. Analyst Harry Martin schätzte die Kursentwicklung des Autozulieferers und Reifenherstellers pessimistischer ein als die Experten von Oddo BHF, die das Papier am Vortag von "Underperform" auf "Neutral" hochgestuft hatten. Die Wertschöpfung aus der Konzernaufspaltung sei inzwischen mehr als eingepreist, schrieb Martin.

Noch deutlicher sackten Infineon am Dax-Ende um 4,8 Prozent ab. Nach Aussage von Händlern soll sich der Chiphersteller auf einer Investorenveranstaltung zurückhaltend zum kommenden Jahr geäußert haben. Gleichzeitig herrsche bei Infineon aber Zuversicht, die Ziele fürs laufende Jahr zu erreichen.

Delivery Hero starteten derweil einen weiteren Erholungsversuch und stiegen um 5,9 Prozent an die MDax-Spitze. Jefferies-Analyst Giles Thorne sprach sich dafür aus, dass der Markt die Wertpotenziale der Aktien des Essenslieferdienstes nicht länger ignorieren sollte. Er erwartet vor allem, dass die strukturellen Probleme im Korea-Geschäft gelöst werden.

Größter Verlierer im MDax war Redcare Pharmacy , mit einem Abschlag von fünf Prozent blieben die Papiere der Online-Apotheke im bereits vergangenen November begonnenen Abwärtstrend. Jefferies-Analyst Martin Comtesse beobachtete nach einer starken Erholung der Nutzerzahlen für E-Rezepte im Juli, dass diese im August verhalten ausgefallen seien.

Auto1 fielen mit Kursverlusten von 2,8 Prozent auf. Nach endgültigen Halbjahreszahlen setzten sich die Gewinnmitnahmen beim Online-Gebrauchtwagenhändler fort. Versicherer Talanx litt parallel unter durchwachsenen Halbjahreszahlen des Finanzkonzerns Swiss Life , die Aktien verloren 1,2 Prozent.

Im Kleinwerte-Index SDax sprangen dagegen PVA Tepla um 15,6 Prozent auf den höchsten Stand seit Frühjahr 2022. Sie nahmen damit nach dem Absacker am Vortag ihre Kursrally erneut auf. Experten der Deutschen Bank nannten den Kapitalmarkttag des Technologieunternehmens am Vortag eine "positive Überraschung", Analysten von Oddo BHF sahen im Kursrutsch tags zuvor eine "Kaufgelegenheit"./niw/nas

--- Von Nicklas Wolf, dpa-AFX ---

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