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ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax mit Konjunktursorgen nach US-Jobdaten

05.09.2025
um 18:02 Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Überraschend schwache Signale vom US-Arbeitsmarkt haben den Dax am Freitag belastet. Zwar gibt es nach den Jobdaten kaum noch Zweifel an einer Zinssenkung der US-Notenbank Fed in knapp zwei Wochen, allerdings verschärften sie auch die Sorgen um die Konjunktur. Der Dax ging letztlich 0,73 Prozent tiefer mit 23.596,98 Punkten ins Wochenende.

Damit rutschte der Leitindex wieder klar unter die 100-Tage-Durchschnittslinie, die er nach seinem Kursrutsch am Dienstag erst am Vortag zurückerobert hatte. Sie dient als ein Indikator für den mittelfristigen Trend. Auf Wochensicht büßte der Dax rund 1,3 Prozent ein. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gewann dagegen am Freitag 0,74 Prozent auf 30.011,98 Zähler.

Die US-Wirtschaft hatte im August erneut wesentlich weniger Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Zudem stieg die Arbeitslosigkeit. Damit sei die Tür für sinkende Zinsen nicht nur einen Spalt geöffnet, sondern förmlich aufgerissen, kommentierte Thomas Altmann, Analyst von QC Partners. "Trotzdem werden Stimmen laut, die eine nachhaltige Abkühlung der Wirtschaft in den USA befürchten und die Zinssenkungsrunde als verspätet einstufen", stellte Marktbeobachter Andreas Lipkow fest.

Mit Blick auf den sukzessive steigenden Inflationsdruck ist der Handlungsspielraum der Fed außerdem begrenzt. Einem großen Zinsschritt um 50 Basispunkte räumt Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets daher nur eine Randwahrscheinlichkeit ein. Besonderer Fokus liegt nun auf aktuellen US-Inflationsdaten, die am kommenden Donnerstag erwartet werden.

Die US-Aktienmärkte drehten vor dem Wochenende nach gutem Start rasch ins Minus, zum europäischen Handelsschluss verlor der Dow Jones Industrial knapp ein halbes Prozent. Zuvor erreichte der marktbreite S&P 500 noch ein Rekordhoch. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss 0,53 Prozent tiefer bei 5.318,15 Punkten. Der britische FTSE 100 und der Schweizer SMI bewegten sich letztlich kaum.

Bei den Unternehmen profitierten vor allem die Immobilienwerte von der Aussicht auf sinkende Zinsen, weil dann ihre Refinanzierungskosten geringer ausfallen. Vonovia setzten sich mit einem Plus von 2,5 Prozent in der Dax-Spitzengruppe fest. Im MDax präsentierten sich auch LEG , Aroundtown , Deutsche Wohnen und TAG Immobilien stark.

Zinssenkungen lassen die Anleger außerdem auf anziehende Investitionen und eine Belebung der Kreditnachfrage hoffen, was wiederum die Wirtschaft insgesamt ankurbeln dürfte. So zogen die Preise für Industriemetalle wie Kupfer ebenso an wie die konjunktursensiblen Aktien von Stahlherstellern. Thyssenkrupp schnellten um 3,8 Prozent in die Höhe. Für Salzgitter ging es im Kleinwerte-Index SDax um 5,6 Prozent nach oben. Hier blicken Anleger auch auf einen wohl bald anstehenden Stahlgipfel der Bundesregierung.

Infineon konnten dem schwachen Gesamtmarkt trotzen und schlossen ein Prozent höher. Überraschend positive Geschäftszahlen des US-Chipkonzerns Broadcom wirkten positiv auf die gesamte Chipbranche. Zudem stützte eine Kaufempfehlung von Exane BNP für Infineon-Konkurrent STMicroelectronics .

Die Aktien von Adidas schüttelten derweil hohe Kursverluste beim Rivalen Lululemon ab und gewannen 1,5 Prozent. Zwar senkte der vor allem für seine Yoga-Kleidung bekannte Sportartikelkonzern seinen Ausblick, ein Händler bezeichnete die Probleme bei Lululemon aber als überwiegend hausgemacht. Für die Papiere von Puma ging es dennoch 1,7 Prozent abwärts.

Airbus gaben nach dem tags zuvor erreichten Rekordhoch um 1,7 Prozent nach. Der Flugzeugbauer werde sich steigern müssen, um das Jahresziel bei den Auslieferungen von Jets erreichen zu können, schrieb RBC-Analyst Ken Herbert. Frische August-Zahlen seien aber ermutigend.

Im SDax stiegen Sixt um vier Prozent. Die Schweizer Großbank UBS hatte die Papiere des Autovermieters mit einer Kaufempfehlung in die Bewertung aufgenommen. An der Spitze im Nebenwerteindex bauten parallel die Aktien von SMA Solar ihre jüngste kräftige Erholung nach einer Gewinnwarnung um weitere 10,5 Prozent aus./niw/mis

--- Von Nicklas Wolf, dpa-AFX ---

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