(Fehlender Buchstabe in Scholtysecks Namen ergänzt, 4. Satz im 1. Absatz)
STUTTGART (dpa-AFX) - Der jüdische Porsche-Mitgründer Adolf Rosenberger ist einer neuen Studie zufolge während der NS-Zeit aus dem Unternehmen gedrängt worden. "Das war ein mehrstufiger Prozess", sagte der Bonner Historiker Joachim Scholtyseck der Deutschen Presse-Agentur. Der Rennfahrer und Unternehmer Rosenberger (1900 bis 1967), der später in den USA gelebt habe, sei in der Öffentlichkeit fast vergessen. Scholtysecks Rosenberger-Biografie soll am 1. Oktober erscheinen. Zuvor hatten mehrere Medien über das Buch berichtet.
Rosenberger gründete 1931 gemeinsam mit Ferdinand Porsche und Anton Piëch die Dr. Ing. h.c. F. Porsche GmbH. Er prägte das Konstruktionsbüro in der Frühphase maßgeblich mit und trug als Gesellschafter und Geschäftsführer zu dessen Aufbau bei, wie die Stuttgarter Porsche AG
Historiker: Mitgründer musste Anteil 1935 abgeben
Anfang 1933 sei Rosenberger aus der Porsche-Geschäftsführung ausgeschieden, berichtete Scholtyseck. Die Firma sei damals nicht gut gelaufen und habe am "Rande der Pleite" gestanden. Rosenberger sei dann für Porsche nach Paris gegangenen, habe aber seinen Anteil von zehn Prozent an dem Unternehmen behalten. "Ende Juli 1935 wurde er aus dem Unternehmen als Teilhaber tatsächlich herausgedrängt." 1937 habe sich Porsche von Rosenberger, der weiter in der französischen Hauptstadt lebte, endgültig getrennt - der Druck staatlicher Stellen in Deutschland sei damals zu groß geworden.
Autor Scholtyseck sagte, die Biografie Rosenbergers werde am Bild von Autopionier Ferdinand Porsche kaum etwas ändern. "Mich hat das alles nicht gewundert." Ferdinand Porsche hatte früheren Forschungen zufolge eine unrühmliche Schattenseite: seine Verquickung mit den Nationalsozialisten./cb/DP/stw