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Nach Insolvenz: Nur etwa 90 Hammer-Märkte bleiben erhalten

02.10.2025
um 18:10 Uhr

PORTA WESTFALICA (dpa-AFX) - 93 Märkte der Handels- und Einrichtungskette Hammer werden vom Investorenkonsortium ReThink übernommen und sollen geöffnet bleiben. Nach Angaben des Unternehmens gibt es dazu eine rechtsverbindliche Einigung. Etwa 1.200 Arbeitsplätze bleiben demnach erhalten. "Es schmerzt uns sehr, dass wir nicht allen eine Zukunft innerhalb der neuen Gesellschaft bieten können", erklärte die Geschäftsführung. Zuerst hatte die "Wirtschaftswoche" darüber berichtet.

Der Mutterkonzern, die Brüder Schlau GmbH & Co. KG aus Porta Westfalica, hatte im Juni einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Zur Unternehmensgruppe gehörten die auf Raumausstattung und Heimtextilien spezialisierte Kette Hammer sowie die Handwerkermärkte der Marke Schlau. Insgesamt waren rund 3.900 Menschen beschäftigt.

Viele davon verlieren ihre Stelle. Rund 70 Hammer-Filialen müssen schließen, wie die Deutsche Presse-Agentur aus dem Umfeld des Unternehmens erfuhr. Die Großhandelssparte Schlau mit zuletzt noch etwa 60 Märkten soll vollständig aufgegeben werden. Die Bestände sollen abverkauft werden. Möglicherweise können einige Schlau-Standorte unter anderem Namen weitergeführt werden, heißt es. Es gebe Interessenten für einzelne Geschäfte. Mit den Betriebsräten laufen derzeit Verhandlungen über Sozialpläne und einen Interessenausgleich.

1921 als Farbengroßhandlung gegründet

Der Verkauf erfolgt über einen sogenannten Asset-Deal. Die Vermögenswerte gehen auf die neu gegründete Hammer Raumstylisten GmbH über. Sie will sich künftig vor allem auf die "Vermarktung von Raumausstattungs-Handwerksleistungen" konzentrieren und das Angebot durch passende Waren ergänzen. Wer hinter dem Investorenkonsortium ReThink steht, blieb zunächst unklar.

Die Brüder Schlau Gruppe wird abgewickelt. Das Unternehmen war 1921 als Farbengroßhandlung von den Brüdern Theodor und Wilhelm Schlau in Minden gegründet worden. Die ersten Hammer-Einrichtungsmärkte eröffneten 1976 in Bremerhaven und Lübbecke./cr/DP/men