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ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: US-chinesischer Zollkonflikt belastet den Dax

14.10.2025
um 18:03 Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die neu entflammte Konfrontation im Handelskonflikt zwischen den USA und China hat den deutschen Aktienmarkt am Dienstag erneut durchgeschüttelt. Nachdem sich die wichtigsten Indizes zu Wochenbeginn noch erholt hatten, mussten sie nun wieder teils deutliche Einbußen hinnehmen.

Der Leitindex Dax ging 0,62 Prozent tiefer bei 24.236,94 Punkten aus dem Handel, nachdem er zwischenzeitlich um 1,6 Prozent abgesackt war. In der Vorwoche hatte das Börsenbarometer bei 24.771 Punkten ein Rekordhoch erreicht und war dann wegen des Zollstreits auf Talfahrt gegangen. Der Index der mittelgroßen Unternehmen MDax verlor am Dienstag 1,22 Prozent auf 30.074,66 Punkte.

Nach dem am Freitag erneut eskalierten Handelsstreit der beiden weltgrößten Volkswirtschaften, in dem am Sonntag US-Präsident Donald Trump wieder versöhnlichere Töne angeschlagen hatte, meldete sich China jetzt erneut. Das Handelsministerium in Peking bekräftigte die Absicht, den Streit bis zum Ende ausfechten zu wollen, auch wenn die Tür für Verhandlungen offen bleibe. Entsprechend traten von China zuvor angekündigte Hafengebühren für US-Frachtschiffe in Kraft. In den Vereinigten Staaten waren zugleich Gebühren für chinesische Frachtschiffe in Kraft getreten.

Die zweite Korrekturwelle am Dienstag sei auf einen Aktienmarkt getroffen, der ohnehin auf wackeligem Fundament stehe, schrieb Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets. Unter der psychologisch wichtigen 24.000er-Marke für den Dax werde sich entscheiden, "ob die Bullen noch einmal genügend Kraft finden, den Markt zu stabilisieren, oder ob die Verkäufer endgültig das Ruder übernehmen."

Am Dax-Ende verloren Continental 4,3 Prozent. Die Aktien wurden von einer überraschend heftigen Gewinnwarnung des Konkurrenten Michelin in Mitleidenschaft gezogen. Analyst Jose Asumendi von der US-Bank JPMorgan sieht zwar wegen der Aussagen des französischen Reifenherstellers nur begrenzte Auswirkungen auf Conti, da die Gründe hauptsächlich schwächere Absätze im US-Lkw- und -Agrarsektor gewesen seien. Er geht dennoch davon aus, dass im zweiten Halbjahr die Preis/Mix-Trends und die Erwartungen bezüglich der Ergebnisverbesserung bei Continental von Quartal zu Quartal genau geprüft werden dürften.

Für die Papiere von BASF ging es um 2,6 Prozent abwärts. Die Privatbank Berenberg hatte die Anteilscheine des Chemieunternehmens auf "Sell" abgestuft. Es befinde sich in der unglücklichen Lage, dass das gute Portfoliomanagement wegen ungünstiger konjunktureller Rahmenbedingungen kaum Wirkung zeige, um den Aktienkurs anzukurbeln, begründete Analyst Sebastian Bray seine Verkaufsempfehlung.

An der Dax-Spitze profitierten Heidelberg Materials mit plus 2,1 Prozent von einer Kaufempfehlung der Großbank UBS. Bei dem Baustoffkonzern führe eine seltene Kombination aus Preisinflation und sinkender Kapitalintensität zu einer Steigerung der Kapitalrendite.

Als Schlusslicht im Nebenwerteindex SDax sackten die Anteilsscheine von Atoss Software um fast sieben Prozent ab. Der Gegenwind von der Konjunktur und Risiken im Zusammenhang mit der internationalen Expansionsstrategie könnten die Papiere des Anbieters von Software und Beratungslösungen rund um den Personaleinsatz belasten, schrieb Analyst Sinan Doganli von der Investmentbank Oddo BHF.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 fiel um 0,29 Prozent auf 5.552,05 Punkte. Außerhalb der Euroregion gab der SMI in Zürich ebenfalls leicht nach, während der britische FTSE 100 moderat zulegte. In New York verzeichnete der Leitindex Dow Jones Industrial zum Handelsschluss in Europa leichte Gewinne./la/he

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---

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