(neu: Aussagen aus Pressekonferenz zur Höhe der Prämienerhöhungen, Naturkatastrophenschäden)
BADEN-BADEN (dpa-AFX) - Der Rückversicherer Hannover Rück
Bei ihrem jährlichen Branchentreffen im Oktober in Baden-Baden loten Rückversicherer wie Swiss Re
In den vergangenen zwei Jahren hatten die Kfz-Versicherer in Deutschland nach Angaben des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) Milliardenverluste verbucht. Insgesamt gaben sie demnach fast fünf Milliarden Euro mehr für Schäden, Verwaltung und Vertrieb aus, als sie an Beiträgen eingenommen hatten. Schon 2022 hatten sie insgesamt rote Zahlen geschrieben, wenn auch nicht in Milliardenhöhe.
Viele Anbieter drehten deshalb selbst an der Preisschraube und verlangen von ihren Kunden inzwischen teils deutlich höhere Prämien. Im laufenden Jahr dürfte dies erstmals wieder ausreichen, um die gestiegenen Ausgaben mit Blick auf die gesamte Branche zu decken, schätzt Hannover Rück. Dabei gebe es noch merkliche Unterschiede zwischen den einzelnen Versicherern: Manche müssten ihre Prämien 2026 nicht mehr erhöhen, um in den schwarzen Zahlen zu bleiben, andere hätten hingegen noch Nachholbedarf.
Laut Hannover Rück haben die Anbieter ihre Haftpflicht-Prämien 2025 im Schnitt um 9,7 Prozent angehoben. In der Vollkasko-Versicherung seien die Prämien im Schnitt sogar um 15,2 Prozent gestiegen, in der Teilkasko um 12,9 Prozent. "Das ist wirklich enorm", sagte Schmuttermair.
Zudem hätten die Schäden durch Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und Hagel 2025 deutlich niedriger gelegen als im jährlichen Durchschnitt. Daher sagt Hannover Rück den hiesigen Kfz-Versicherern einen versicherungstechnischen Gewinn von 1,4 Milliarden Euro voraus. Im kommenden Jahr dürfte dieser mit 1,2 Milliarden Euro schon wieder etwas geringer ausfallen. Einerseits dürften sich die Schäden im Schnitt erneut um 5 bis 6 Prozent verteuern. Andererseits rechnet der Rückversicherer wieder mit höheren Schäden durch Naturkatastrophen.
Der Dax-Konzern
Laut jüngsten Angaben des GDV sind die Ersatzteilpreise in den vergangenen zehn Jahren immens gestiegen. "Während der Verbraucherpreisindex seit 2015 um rund 30 Prozent zugenommen hat, erhöhten Autohersteller ihre Ersatzteilpreise durchschnittlich um über 80 Prozent", sagte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen vor wenigen Tagen. Wie Hannover Rück erwartet inzwischen auch er, dass die Kfz-Versicherer in diesem Jahr wieder einen versicherungstechnischen Gewinn erzielen. Er geht aber ebenfalls von einem weiterhin hohen Preisdruck aus.
Über das gesamte Schaden- und Unfallgeschäft hinweg erwartet Hannover Rück in Deutschland für 2026 eine wachsende Nachfrage und stabile Preise für Rückversicherungsschutz. So seien die Schäden durch Naturkatastrophen 2025 bislang moderat ausgefallen. Auch die Feuer-Großschäden in der Industrie seien im laufenden Jahr zurückgegangen. Entsprechend schwäche sich die Preisentwicklung in der Industrie-Sachversicherung ab. In der Haftpflichtsparte gebe es derweil einen harten Wettbewerb, vor allem in der Manager-Haftpflicht.
Unterdessen erwartet Hannover Rück angesichts kleinerer und größerer Einzelschäden durch Hackerangriffe eine steigende Nachfrage in der Cyberversicherung./stw/mne/he