FRANKFURT (dpa-AFX) - Noch geht sie mit gesperrten Sitzreihen an den Start, doch die Boeing
Zur feierlichen Taufe des 200 Millionen Euro teuren Dreamliners fehlt weiterhin die Zulassung der US-Flugaufsicht FAA für die eigens entworfenen Sitze in der Business-Class. Die teuren Möbel müssen daher mit Ausnahme der ersten Reihe bis auf weiteres auf den Flügen gesperrt bleiben. Das muss sich schnell ändern, denn ohne die teuren Business-Tickets sind die Interkontinental-Flüge nicht profitabel zu betreiben.
Lufthansa-Chef Carsten Spohr bezeichnet das Flugzeug trotz der Einschränkung als "Meilenstein auf dem Weg unserer Flottenmodernisierung". Es stehe für "Milliardeninvestitionen in das Premiumerlebnis am Standort Frankfurt". Bis 2030 will die Gruppe rund 100 neue Langstreckenflugzeuge einflotten, von denen rund die Hälfte am Drehkreuz Frankfurt stationiert wird.
Kranich-Airline in Schwierigkeiten
Die Lieferschwierigkeiten des US-Produzenten - auch die wesentlich größere Boeing 777-X lässt auf sich warten - gehören zu den Hauptgründen für die wirtschaftliche Misere der Haupt-Airline im Lufthansa-Konzern, die zuletzt Verluste eingeflogen hat. Nach den Worten Spohrs wird sie auch im laufenden Jahr "mehr oder weniger" nichts verdienen.
41 Dreamliner haben die Deutschen insgesamt bestellt. Erst sieben sind bislang im Dienst - einschließlich einer Vorablieferung von sechs Flugzeugen mit Standard-Kabine, die eine chinesische Airline in der Corona-Krise nicht abnehmen konnte.
Die neuen Flugzeuge brauchen laut Vorstandspräsentation bis zu 26 Prozent weniger Kerosin als ihre Vorgängerinnen, stoßen entsprechend weniger CO2 aus und könnten mit den neuen Sitzen auch zu deutlich höheren Erträgen vermarktet werden. Das zeigen Erfahrungen vom zweiten Drehkreuz in München, wo die Allegris-Sitze in Airbus
Hessen will Luftverkehr entlasten
Bei der Taufe des Flugzeugs mit standortgerechtem Apfelwein hat Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) dem Unternehmen weitere Unterstützung im Kampf gegen hohe Standortkosten zugesagt. "Ein internationales Drehkreuz wie Deutschland kann sich staatlich verordnete Wettbewerbsnachteile nicht länger leisten", sagt der Regierungschef. Die Bundesregierung müsse jetzt dringend das im Koalitionsvertrag versprochene Entlastungspaket auf den Weg bringen. "Dazu gehören eine deutlich niedrigere Luftverkehrssteuer, niedrigere Gebühren für Luftsicherheit und Flugsicherung und weniger regulatorische Vorgaben zum Klimaschutz."
Die Boeing 787 mit der Kennung D-ABPF ist bereits die siebte Lufthansa-Maschine, die seit 1960 den Namen des größten deutschen Drehkreuzes Frankfurt trägt./ceb/DP/jha