Bitcoin unter Druck - Zinsenttäuschung aus den USA wirkt noch nach
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Kurs des Bitcoins hat am Montag nicht von der guten Stimmung an den internationalen Aktienmärkten profitieren können. Während die Börsen zu Wochenbeginn von der Hoffnung auf eine Entspannung im Handelsstreit der USA mit China sowie von der Phantasie rund um das Trendthema Künstliche Intelligenz angetrieben wurden, geriet die älteste und bekannteste Kryptowährung unter Druck. Auf der Handelsplattform Bitstamp wurde sie zuletzt bei rund 107.800 US-Dollar gehandelt. Damit verpufften die Kursgewinne der vergangenen drei Tage.
Trotz der am Montag wieder gestiegenen Risikolaune an den Kapitalmärkten fielen auch die Kurse anderer viel beachteter Kryptowährungen wie Ethereum, XRP, BNB oder Solana. Die Experten der Dekabank verwiesen darauf, dass sich das technische Bild für Bitcoin und Ethereum mittlerweile eingetrübt habe. So ist der Bitcoin seit Mitte Oktober mehrmals unter die 200-Tage-Durchschnittslinie gerutscht, die den langfristigen Trend beschreibt. Auch aktuell bewegt sich der Kurs unter dieser Kurve.
"Der Bitcoin tut sich nach wie vor schwer damit, sich über die psychologische 110.000-Dollar-Marke abzusetzen", schrieb Marktexperte Timo Emden von Emden Research. Die Zinsenttäuschung aus der vergangenen Handelswoche scheine offensichtlich noch nicht ganz verdaut.
Am Mittwoch hatte der Präsident der US-Notenbank Analysten und Märkte mit der Aussage verunsichert, dass eine weitere Senkung des Leitzinses bei der Dezember-Sitzung alles andere als sicher sei. Da Kryptowährungen als riskant gelten, würden sie in einem Umfeld nicht weiter sinkender Zinsen gegenüber festverzinslichen Wertpapieren an Attraktivität verlieren.
Damit überwiegt Emden zufolge nach wie vor die Enttäuschung über rückläufige Zinssenkungsfantasien in den Vereinigten Staaten. "Solange die US-Notenbank keine klaren Hinweise in puncto Dezember-Zinssenkung signalisiert, dürfte der Risikoappetit überschaubar bleiben", fuhr der Experte fort. Viele Investoren hielten sich mit Neupositionierungen derzeit zurück, da die Fragezeichen über die zukünftige Ausgestaltung der US-Geldpolitik derzeit zu groß seien./la/jsl/mis