METZINGEN (dpa-AFX) - Die Aktionäre des Modekonzerns Hugo Boss
"2026 wird ein Jahr der Anpassung sein, in dem das Geschäft durch die Straffung von Prozessen, die Überarbeitung des Sortiments und die Optimierung des Vertriebsnetzwerks" geprägt ist, teilte das Unternehmen am Dienstagabend mit. Daher dürfte der Umsatz im kommenden Jahr auf währungsbereinigter Basis im mittleren bis hohen einstelligen Bereich sinken. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern soll 300 bis 350 Millionen Euro erreichen.
Erst Anfang November waren die Metzinger wegen des schwierigen Wirtschaftsumfeldes und negativer Wechselkurseffekte vorsichtiger für 2025 geworden. Seither rechnet der Vorstandsvorsitzende Daniel Grieder nur noch mit dem unteren Ende der Prognosespannen eines Konzernumsatzes von 4,2 bis 4,4 Milliarden Euro sowie eines operativen Gewinns (Ebit) von 380 bis 440 Millionen Euro.
Ab 2027 will der MDax-Konzern dann aber wieder wachsen und 2028 soll das Tempo dann sogar Fahrt aufnehmen. Zudem soll sich Profitabilität ab 2027 verbessern, hieß es weiter.
Dank Einsparungen wollen die Metzinger derweil ab 2026 einen durchschnittlichen jährliche freien Finanzmittelzufluss (Free Cashflow) von rund 300 Millionen Euro erreichen, ohne Berücksichtigung des Rechnungslegungsstandards IFRS 16.
Das tröstete Aktionäre nicht über die tristen Umsatz- und Gewinnperspektiven für 2026 hinweg. Der Aktienkurs knickte auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schluss um fast zehn Prozent auf 35,40 Euro ein. Damit droht dem Kurs im Xetra-Hauptgeschäft ein Rutsch unter die jüngst ausgebildete Unterstützung um 36 bis 37 Euro. Das Jahresminus würde sich auf gut ein Fünftel ausweiten.
Die Kursentwicklung dürfte dann am Mittwoch auch von den anstehenden Details zur Strategie abhängen. Das Update ist schon länger geplant.
Dabei dürften dann auch die jüngsten Streitigkeiten zwischen dem größten Anteilseigner von Hugo Boss, der Frasers Group, und dem Aufsichtsrat Fragen nach sich ziehen. So unterstützt Frasers den Aufsichtsratschef Stephan Sturm nicht mehr, wie vor dem Wochenende bekannt geworden war.
Der Investor ist mit einer direkten Beteiligung von 25 Prozent mit Abstand größter Aktionär bei dem Konzern. Wie seit dem Sommer bekannt ist, kommt der Konzern inklusive Finanzinstrumenten aber auf mehr als 30 Prozent. Würde er also die Finanzinstrumente in "echte" Anteile wandeln, wäre eine Pflichtübernahmeofferte fällig.
Unstimmigkeiten zwischen dem Management von Hugo Boss und dem Großaktionär gab es zuletzt hinsichtlich der Dividendenpolitik. Frasers Group sieht Hugo Boss an der Börse als unterbewertet an, wie aus einer Pflichtmitteilung aus dem Juli hervorgeht. Der Investor ist der Ansicht, dass Hugo Boss derzeit keine Dividenden ausschütten sollte. Die Mittel sollten vielmehr zur Wertsteigerung des Unternehmens eingesetzt werden./mis/tih