FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach gutem Lauf haben ordentliche Jahreszahlen von Tui
Andrew Lobbenberg von der Barclays Bank stellte die Anleger bereits am Mittwochmorgen darauf ein, dass die Kursfindung von einer Vielzahl von Einflüssen erschwert wird. Seine Citigroup-Kollegin Leo Carrington erinnerte in ihrem Kommentar auch an den Anstieg der Aktien in den vergangenen Wochen. Vom Zwischentief, das Anfang November knapp unter 7 Euro lag, war der Kurs in der Spitze um mehr als 22 Prozent angezogen bis an die Marke von 8,50 Euro, die am Montag fast erreicht worden war.
Große, eindeutige Kritikpunkte wurden in ersten Analystenstimmen nicht laut. Experten waren sich allgemein einig, dass nach zuvor schon bekannten Eckdaten vor allem der Ausblick und die Dividende im Fokus standen. Nach einem Gewinnsprung im abgelaufenen Geschäftsjahr sollen die Aktionäre demnächst 10 Cent je Anteilsschein ausgezahlt bekommen.
Die Prognose für das neue Geschäftsjahr sei in etwa wie erwartet ausgefallen, so Leo Carrington von der Citigroup. Die Aussagen zu einem "viel besseren" Sommergeschäft ließen Spielraum zur Interpretation, hieß es vom Bernstein-Fachmann Richard Clarke. Lobbenberg wiederum sagte, die Auszahlung erscheine auf den ersten Blick moderat. Er betonte aber, das Verhältnis von Schuldenabbau, Wachstum und Rendite sei ausgewogen.
Längerfristig ist der zuletzt gute Lauf für die Anleger aber nicht mehr als ein Trostpflaster, in der Jahresbilanz liegt der Tui-Kurs am Mittwoch immer noch mit fast einem Prozent im Minus. Das mehrjährige Chartbild bleibt geprägt von der Corona-Pandemie, die den Reisekonzern ab 2021 ins Wanken gebracht und den Kurs auf eine lange Talfahrt geschickt hatte. In dieser Zeit haben auch notwendige Staatshilfen und mehrere Kapitalmaßnahmen Einfluss auf den Reisekonzern genommen./tih/ag/stk