Paris (Reuters) - Der Arzt des Germanwings-Kopiloten Andreas L. hat nach Angaben französischer Ermittler kurz vor dem Todesflug dessen Einweisung in die Psychiatrie empfohlen.
Dies geht aus dem am Sonntag veröffentlichten Abschlussbericht der französischen Luftfahrtbehörde BEA hervor. Andreas L., der die Maschine nach Erkenntnissen der Ermittler absichtlich abstürzen ließ, habe im Dezember 2014 Symptome einer psychotischen Depression gezeigt und in den kommenden Monaten mehrere Ärzte aufgesucht. Einer von ihnen habe L. dann nur rund zwei Wochen vor dem Todesflug einen Aufenthalt in der Psychiatrie empfohlen. Keiner der Ärzte habe die Flugaufsichtsbehörden oder den Arbeitgeber informiert. Zudem habe Andreas L. seine Krankheit vor seinem Arbeitgeber geheimgehalten.
Bei dem Absturz des Germanwings-Airbus in Südfrankreich waren Ende März alle 150 Passagiere ums Leben gekommen. Den Ermittlern zufolge gibt es auch Hinweise darauf, dass der Co-Pilot Andreas L. Probleme mit seinem Sehvermögen hatte und möglicherweise fürchtete, deswegen seinen Job zu verlieren.
Die BEA forderte die europäischen Behörden nun auf, mehr Recherchen bezüglich einer möglichen Arbeitsunfähigkeit von Piloten vorzunehmen - vor allem, wenn psychiatrische Probleme vorliegen. Zugleich betonte die Behörde, häufigere Nachuntersuchungen einzuplanen, wenn Piloten mit einer entsprechenden Erkrankung wieder als arbeitsfähig eingestuft würden. Andreas L. war nach einer schwerwiegenden depressiven Periode von August 2008 bis Juli 2009 mit einer ärztlichen Bescheinigung geflogen, die eine Außerkraftsetzung erhielt, sollte der Pilot wieder rückfällig werden.