Düsseldorf (Reuters) - Bei Europas größter Elektronikhandelskette Media-Saturn wirft Finanzchef Oliver Seidl das Handtuch.
Der 53-Jährige verlässt die Media-Saturn-Holding und wird neuer Finanzvorstand der Bahn-Logistiktochter Schenker in Essen, wie die Unternehmen am Dienstag mitteilten.
Heftige Kritik an Seidl hatte in der Vergangenheit der streitbare Media-Saturn-Minderheitsgesellschafter Erich Kellerhals geübt. Erst im Januar hatte er dem Manager nahegelegt, die Metro-Tochter zu verlassen. Kellerhals' Investmentgesellschaft teilte nun mit, sie begrüße den Abschied Seidls. Sie kritisierte zugleich, dass noch kein Nachfolger bereitstehe. "Wir erwarten nun von der Metro, zeitnah Gespräche mit der Convergenta Invest aufzunehmen, um einen neuen CFO konsensual zu bestellen." Ein Metro-Sprecher sagte, der Konzern sei immer zu konstruktiven Gesprächen bereit.
Die Gespräche könnten schwierig werden. Denn die beiden Anteilseigner liefern sich seit Jahren einen erbitterten Machtkampf um das Sagen bei Media-Saturn. Der Milliardär Kellerhals hält zwar nur eine Minderheitsbeteiligung von 21,62 Prozent an Media-Saturn - die restlichen Anteile liegen bei der Metro -, er verfügt aber über umfassende Veto-Rechte. Kellerhals hatte in der Vergangenheit auch immer wieder versucht, Media-Saturn-Chef Pieter Haas aus dem Amt zu drängen. Er sieht den Manager als verlängerten Arm von Metro-Chef Olaf Koch, denn Haas ist zugleich auch Vorstandsmitglied bei dem Düsseldorfer Handelsriesen.
Bald könnten sich die Wege von Kellerhals und Koch aber trennen. Denn Koch will den Düsseldorfer Handelsriesen aufspalten, er selbst will Chef eines neuen Konzerns werden, der die Groß- und Supermärkte der Metro umfassen soll. Media-Saturn soll nach Kochs Plänen der Teil sein, der von der alten Metro bleibt. Media-Saturn solle nach der Aufspaltung des Konzerns Teil einer Holding mit Sitz in Düsseldorf sein, hatte der Metro-Chef angekündigt. Diese braucht dann auch einen Vorstand - und der dürfte auch einen Finanzchef umfassen.