Düsseldorf (Reuters) - Sanierungskosten haben beim Modekonzern Hugo Boss im zweiten Quartal einen Gewinneinbruch verursacht.
Bei einem Umsatzrückgang um vier Prozent auf 622,1 Millionen Euro sei der Konzerngewinn um 84 Prozent auf 11,1 Millionen Euro abgestürzt, teilte Boss am Freitag mit. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) sank um 13 Prozent auf 107,7 Millionen Euro. Der neue Vorstandschef Mark Langer nahm angesichts der Einbußen seine Jahresziele leicht zurück, betonte aber durch die Schließung von weniger rentablen Filialen und Veränderungen des Vertriebs im US-Großhandel die Basis für profitables Wachstum zu schaffen.
"Wir haben unsere operative Effizienz mit einer Reihe von Maßnahmen bereits deutlich verbessert." Das Marktumfeld werde auf absehbarer Zeit zwar schwierig bleiben. "Aber wir haben es selbst in der Hand, unsere Marken und die Leistungsfähigkeit unseres Geschäftsmodells weiter zu stärken."
Im Gesamtjahr 2016 wird es aber eher mau aussehen. Nach den teils kräftigen Einbußen vor allem in den USA hält Langer im Gesamtjahr einen Umsatzrückgang inzwischen für möglich. Der Umsatz werde währungsbereinigt stabil sein oder um bis zu drei Prozent sinken, kündigte er an. Beim Ebitda vor Sondereffekten erwarte er einen Rückgang zwischen 17 und 23 Prozent. Bislang hatte er bei stagnierenden Erlösen einen Rückgang des bereinigten Ebitda im niedrigen zweistelligen Prozentbereich angepeilt. 2015 war das Ebitda um ein Prozent auf 594 Millionen Euro gestiegen, deutlich weniger als in Aussicht gestellt. Der Umsatz erreichte 2,8 Milliarden Euro.
Boss kämpft mit hohen Rabatten vor allem in den USA und China gegen die schwächelnde Nachfrage und muss zudem hohe Kosten für den Ausbau der eigenen Filialen verkraften. Ex-Finanzvorstand Langer, der nach dem Abgang von Konzernchef Claus-Dietrich Lahrs die Geschicke lenkt, senkt daher die Kosten und dampft die Investitionspläne ein. Läden werden geschlossen und der Rückzug aus dem Großhandelsgeschäft in den USA vorangetrieben.