Frankfurt (Reuters) - Nach dem Abbruch der Tarifgespräche am Wochenende zwischen der Lufthansa und der Pilotenvereinigung Cockpit geben sich beide Seiten nach Aussagen von Insidern Bedenkzeit.
Neue Gesprächstermine gebe es nicht und in den nächsten Tagen sei auch nicht mit einem weiteren Anlauf zu rechnen, sagte eine mit der Situation vertraute Person am Mittwoch zu Reuters. Ein zweiter Unternehmenskenner geht davon aus, dass die nächste Tarifrunde eventuell noch bis Ende des Monats auf sich warten lassen könnte, da einige Entscheidungsträger im Urlaub seien. Zuletzt hätten die Verhandlungspositionen zwischen den beiden Tarifparteien nicht mehr weit auseinander gelegen, sagte er.
Die Lufthansa und die Piloten loten seit Monaten aus, ob es sich lohnt, richtige Tarifverhandlungen zu beginnen. Alle dafür wichtigen Punkte sollen in einem Grundlagenpapier festgehalten werden. Streiks sind vorerst ausgeschlossen, da jüngst nur informelle Tarifgespräche stattfanden. Um einen Arbeitskampf rechtlich abzusichern, müssten aber ernsthafte Verhandlungen geführt und dann formal für gescheitert erklärt werden. Dann müssten sich die Gewerkschafter auch noch in einer Urabstimmung dafür aussprechen. Der Weg wäre also noch sehr weit.
In dem seit vier Jahren schwelenden Tarifstreit geht es um den Fortbestand der Frühpensionen und der Konzerntarifverträge für die 5000 Piloten. Lufthansa-Chef Carsten Spohr sind diese gut dotierten Arbeitsverträge ein Dorn im Auge, weshalb er den Ausbau der neuen Billigflugtochter Eurowings forciert - ohne Arbeitskräfte mit Konzerntarifvertrag. Aus Sicht der Piloten spielt er damit zwei Konzernteile gegeneinander aus, weshalb Cockpit seit Beginn des Konflikts bereits 13-mal streikte.