Frankfurt (Reuters) - Der vom Dieselskandal gebeutelte Volkswagen-Konzern will in den kommenden Jahren seine Investitionen stutzen.
Bis zum Jahr 2020 solle die Investitionsquote bis auf sechs Prozent gesenkt werden, teilte VW am Freitag im Anschluss an eine Sitzung des Aufsichtsrats mit. Im Jahr 2015 hatte die Quote noch bei 6,9 Prozent gelegen. Bezogen auf den Umsatz im Konzernbereich Automobile waren das damals rund 12,7 Milliarden Euro. Doch absolute Zahlen und Planungsziffern für mehrere Jahre - wie es früher üblich war - will der Konzern in Zeiten von Dieselgate und dem tiefgreifenden Umbruch in der Autoindustrie nicht mehr nennen.
Volkswagen wolle die nötigen finanziellen Mittel in die Trends Elektromobilität, digitale Vernetzung oder neue Mobilitätsdienste stecken, erklärte VW-Chef Matthias Müller. "Gleichzeitig investieren wir stärker mit Augenmaß und setzen klare Prioritäten." Müller hatte schon kurz nach seinem Antritt eine Abkehr von dem in der Branche üblichen Rennen um die höchsten Absatzzahlen eingeläutet. "Insgesamt ist die Konzernpolitik so wie auch schon beim Absatz nicht mehr auf die großen Zahlen fixiert, sondern es wird mehr auf Qualität statt Quantität geschaut", sagte ein VW-Sprecher. Vor einigen Jahren nannte der Konzern ein Investitionsvolumen über mehr als 100 Milliarden Euro für die kommenden fünf Jahre.
Franz Schwope, Autoanalyst von der NordLB, wertete die geringere Offenheit als Hinweis darauf, dass "die Dinge im Unternehmen nicht rund laufen." In Phasen von Unsicherheit und Problemen verzichte man gerne auf Transparenz. "Jetzt, wo es bei VW eher schlecht läuft und man nicht alles preisgeben will, verzichtet man auf absolute Zahlen."