Reuters

Behörde untersucht mögliche Verbrauchsmanipulation bei Porsche

08.12.2016
um 14:06 Uhr

Hamburg (Reuters) - Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) untersucht nun auch bei der VW-Tochter Porsche mögliche Manipulationen von Verbrauchsangaben.

"Das KBA prüft gegenüber Porsche den Sachverhalt bezüglich der sogenannten Lenkradkennung", erklärte ein Sprecher der Flensburger Zulassungsbehörde am Donnerstag. Porsche erklärte lediglich, dass die Fahrzeuge die gesetzlichen Anforderungen hinsichtlich Verbrauchsangaben und Abgasemissionen erfüllten. Als erste hatte die "Wirtschaftswoche" über die Untersuchungen berichtet.

Anhand der Lenkradkennung können Fahrzeuge feststellen, ob sie auf der Straße fahren oder auf dem Rollenprüfstand. Manipulierte Autos können dann dank einer speziellen Software in einen Modus schalten, in dem weniger Sprit verbraucht und somit auch weniger Kohlendioxid ausgestoßen wird. Im Normalbetrieb auf der Straße sind Verbrauch und Emissionen deutlich höher. Das Wirtschaftsmagazin berichtete, im November habe das Bundesverkehrsministerium wegen eines solchen Verdachts bereits eine Untersuchung von Audi-Modellen in Auftrag gegeben. Porsche-Insider hätten das Ministerium auf die Spur gebracht. Eine Stellungnahme des Ministeriums war zunächst nicht zu erhalten.

Volkswagen hatte vor gut einem Jahr zugegeben, Stickoxid-Werte von Dieselautos mit einer speziellen Software manipuliert zu haben. Davon sind weltweit rund elf Millionen Fahrzeuge betroffen. Für die Aufarbeitung des Skandals hat der Wolfsburger Konzern 18,2 Milliarden Euro zur Seite gelegt. Die Affäre hat dazu geführt, dass auch Abgaswerte anderer Autobauern überprüft werden.

In den USA verhandelt Volkswagen mit den Behörden über einen Kompromiss zur Reparatur und den Rückkauf von rund 85.000 Dieselautos mit 3,0-Liter-Motoren. Die von der Tochter Audi entwickelten Motoren wurden bei Fahrzeugen wie dem VW Touareg, dem Porsche Cayenne und dem Audi A8 eingebaut. VW hatte bereits vor einigen Monaten in den USA eine Einigung für rund 475.000 Dieselautos mit 2,0-Liter-Motor mit einer illegalen Abschalteinrichtung erzielt. Allein dieser Kompromiss kostet Volkswagen bis zu 16,5 Milliarden Euro. Wegen der 3,0-Liter-Motoren hat das US-Bezirksgericht in San Francisco für Ende kommender Woche eine Anhörung angesetzt.

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