Boston (Reuters) - Nach monatelangem Ringen um eine Trendwende beim skandalgeschüttelten Pharmakonzern Valeant zieht Hedgefonds-Manager William Ackman die Reißleine.
Der für sein aggressives Geschäftsgebaren bekannte Investor trennte sich am Montag mit seiner Firma Pershing Square Capital Management überraschend von sämtlichen Beteiligungen an dem kanadischen Unternehmen und nahm dabei einen Verlust von über drei Milliarden Dollar in Kauf. Valeant kämpft mit Schulden sowie Imageproblemen nach umstrittenen Preisanhebungen für Medikamente und hat zudem Bilanz-Ermittlungen am Hals. Ackmans Kehrtwende folgt auf fast eineinhalb Jahre, in denen der aktivistische Investor das Unternehmen vor sich hergetrieben hatte.
Nachdem sein Hedgefonds 2015 mit rund 3,2 Milliarden Dollar bei der Firma eingestiegen war, sicherte sich Ackman zunächst einen Sitz im Direktorium, wechselte dann das Führungspersonal inklusive Konzernchef aus und ließ einzelne Firmenanteile veräußern. Doch sein größtes Vorhaben, der Verkauf der Darmmedikamentensparte Salix an ein japanisches Unternehmen, scheiterte. Die Investoren, die ihr Geld Ackmans Hedgefonds anvertraut haben, verloren langsam die Geduld. Nun warf Ackman 18,1 Millionen Valeant-Aktien von Pershing Square Capital Management sowie 8,8 Millionen eigene Papiere auf den Markt, was insgesamt fast acht Prozent des Pharma-Unternehmens entspricht.
Valeant-Papiere brachen am Montag im nachbörslichen US-Handel um fast zehn Prozent ein. Sie hatten zuvor bei 12,11 Dollar geschlossen. Ackmans Hedgefonds war zu einem Kurs von knapp 190 Dollar je Aktie eingestiegen. Seit Mitte 2015 brach der Valeant-Aktienkurs um 95 Prozent ein. Der Absturz kratzte an Ackmans Investoren-Image und lastete auf seinem Hedgefonds, wo die Valeant-Anteile zuletzt einen Anteil von 1,5 bis drei Prozent ausmachten.