Angehörige von Germanwings-Opfern bereiten US-Klage vor
Frankfurt (Reuters) - Der Lufthansa droht im Streit über Schmerzensgeld für Hinterbliebene der Germanwings-Katastrophe ein teurer Rechtsstreit in Amerika. "Wir bereiten eine Klage in den USA vor und sehen gute Chancen für einen Gerichtsstand in den Vereinigten Staaten", sagte Rechtsanwalt Elmar Giemulla der "Bild am Sonntag". "Eine Klagesumme gibt es noch nicht, aber das Ganze geht nach amerikanischen Recht", so der Jurist, der mehr als 30 Familien vertritt. In der Regel überschreiten von US-Gerichten festgelegte Schadenersatzsummen die von deutschen Kammern deutlich. Germanwings wolle den Angehörigen möglichst schnell den ihnen zustehenden Schadenersatz zahlen, sagte ein Sprecher der Lufthansa-Tochter. Die Summe betrage mindestens 100.000 Euro und könne je nach individuellen persönlichen Verhältnissen der Familien im hohen sechsstelligen bis hin zum Millionenbereich liegen. Über den Zeitungsbericht hinaus habe Germanwings bislang keine Informationen über die angekündigte Klage. Bei dem nach bisherigen Erkenntnissen vom Co-Piloten absichtlich herbeigeführten Absturz des Germanwings-Airbus in Südfrankreich waren Ende März 150 Menschen ums Leben gekommen. Bei der Klage in den USA gehe es insbesondere darum, "mithilfe des dortigen außergerichtlichen Systems der Beweisaufnahme feststellen zu lassen, warum es möglich war, dass der Co-Pilot mit erwiesenen psychischen Problemen und einer entsprechenden Vorgeschichte überhaupt fliegen durfte", sagte Giemulla.