Reuters

Schweizer SNB lässt bei Großbanken-Regeln nicht locker

15.06.2017
um 13:51 Uhr

Zürich/Bern (Reuters) - Trotz einer möglichen Aufweichung der Regulierung in den USA lässt die Schweizer Notenbank die eigenen Großbanken nicht vom Haken.

UBS und Credit Suisse müssten ihre Verschuldungsquoten weiter verbessern, hieß es in dem am Donnerstag veröffentlichten Stabilitätsbericht der Schweizerischen Nationalbank (SNB). "Damit soll erreicht werden, dass systemrelevante Banken im Krisenfall nicht mehr mit Steuergeldern gerettet werden müssen", erklärte SNB-Direktor Fritz Zurbrügg auf einer Pressekonferenz.

Nach einem Milliardenverlust in den USA musste der Platzhirsch UBS in der Finanzkrise vom Staat gerettet werden. UBS und Credit Suisse sind gemessen an der Schweizer Volkswirtschaft enorm groß. Eine mögliche Schieflage einer der beiden Großbanken würde deshalb die Wirtschaft das ganzen Landes bedrohen.

Die SNB erklärte in ihrer jährlichen Beurteilung, dass sich die Kapitalsituation der Institute verbessert habe. Stresstests hätten jedoch gezeigt, dass das Verlustpotenzial der Großbanken verglichen mit ihrer Kapitalausstattung immer noch substanziell sei. Noch nicht am Ziel seien die Banken bei der Verschuldungsquote (Leverage ratio), die das Verhältnis zwischen Eigenkapital und Bilanzsumme beschreibt und anders als die übrigen Eigenkapitalregeln keinen Bezug auf die Risiken nimmt. UBS und Credit Suisse begrüßten, dass die SNB ihre Fortschritte anerkenne. Credit Suisse hätte ihre Bilanz kürzlich mit einer vier Milliarden Franken schweren Kapitalerhöhung aufgepolstert.

Doch auch bei den Plänen für eine mögliche Abwicklung hält die SNB Verbesserungen für notwendig. Bis Ende 2019 müssten die Geldhäuser zeigen, dass sie auch bei einer bevorstehenden Insolvenz in der Lage seien, die für die Schweizer Wirtschaft wichtigsten Funktionen wahrzunehmen.

Die US-Regierung will dagegen Forderungen aus der heimischen Bankenbranche nach weniger Vorschriften weit entgegenkommen. Das Finanzministerium in Washington stellte am Dienstag Pläne für mehr als 100 Änderungen an geltenden Bankenregeln vor. So sollen die Mechanismen für die Abwicklung maroder Geldhäuser überprüft werden. Auch die Umsetzung der internationalen Kapital- und Liquiditätsstandards ("Basel III") in den USA wird in dem Papier teilweise infrage gestellt.

Werden die Kapitalanforderungen tatsächlich gesenkt, dürfte das einem Analysten zufolge den gegenwärtig ohnehin besser aufgestellten US-Banken weiteren Schub geben und den Vorsprung auf die europäischen Konkurrenten vergrößern. Schweizer Banker kritisierten, dass die SNB die Auswirkungen der scharfen Regulierung auf die Wettbewerbsfähigkeit der Institute und eine mögliche Einschränkung der Kreditvergabe zu wenig berücksichtige.

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