Wien (Reuters) - Die Raiffeisen Bank International (RBI) muss einem Medienbericht zufolge den Börsengang ihrer polnischen Tochter nicht zwingend umsetzen.
Die Vereinbarung mit der polnischen Bankenaufsicht KNF sehe vor, dass die RBI die Emission absagen kann, sollte dadurch ein "nicht vertretbarer Verlust" für die Bank entstehen, berichtete die österreichische Agentur APA am Mittwoch ohne Quellenangabe. Eine Sprecherin der Bank wollte sich dazu nicht äußern.
Das österreichische Geldhaus hatte mit der polnischen Behörde vereinbart, dass 15 Prozent an der Raiffeisen Bank Polska, die auch unter Raiffeisen Polbank bekannt ist, bis Ende Juni an die Warschauer Börse gebracht werden. Der Börsenprospekt wurde von der Aufsicht bereits genehmigt. Aufgrund einer schwachen Nachfrage wollten die Österreicher den Teilbörsengang aber verschieben. Bankchef Johann Strobl kündigte an, dass "sicher nicht um jeden Preis" verkauft werde. Die Aufsicht hatte eine Verschiebung aber abgelehnt und auf die Frist per Ende Juni gepocht. Die Nachfrage sei schwach, sagte eine mit der Situation vertraute Person zu Reuters. "Die Stimmung, die kann man ahnen und ja, sie ist nicht überragend".
Laut APA haben die 15 Prozent der Polbank einen Nominalwert von rund 220 Millionen Euro. Ein Abschlag von zehn Prozent sei als üblich hinnehmbar, einer von 50 Prozent sicher nicht, zitiert die Agentur einen nicht näher genannten Experten.
Die RBI fährt bei ihrer polnischen Tochter derzeit einen scharfen Sparkurs. Filialen sollen geschlossen und Hunderte Stellen abgebaut werden. Den Buchwert der Bank nannte die RBI im Frühjahr mit rund 1,4 Milliarden Euro.