Reuters

Betriebsratschef fordert von VW neues Modell für deutsche Werke

09.08.2017
um 07:11 Uhr

Berlin (Reuters) - Volkswagen-Betriebsratschef Bernd Osterloh hat den Autobauer zum Bau eines neues Modells in Deutschland aufgefordert, um die Auslastung der Standorte zu gewährleisten.

"Wir erwarten, dass ein zusätzliches Modell in die Drehscheibe Emden - Zwickau - Wolfsburg kommt", teilte Osterloh der Nachrichtenagentur Reuters in einer E-Mail am Mittwoch mit. Die Arbeitnehmer würden in der kommenden Budget-Planungsrunde im November nur zustimmen, wenn die deutschen Werke entsprechend der vereinbarten Personalzahlen im Zukunftspakt ausgelastet seien. Der nach monatelangem Ringen mit den Arbeitnehmern im vergangenen Jahr vereinbarte Zukunftspakt soll der Kernmarke VW mit einem Umbau neuen Schwung geben und sieht den Abbau Tausender Arbeitsplätze vor.

Eine hohe Auslastung der deutschen Werke sei entscheidend für den Erfolg des Unternehmens und des gemeinsam vereinbarten Pakts, betonte Osterloh. "Nur mit einer hohen Auslastung können wir auch die Produktivitätsziele erreichen." Der Vorstand müsse jetzt in die deutschen Werke investieren. In Wolfsburg zum Beispiel müsse endlich die Fertigung des in die Jahre gekommenen Klassikers Golf zugunsten des erfolgreichen Tiguan umgebaut werden. "Wir könnten dann derzeit sicherlich rund 40.000 Tiguan zusätzlich produzieren, die der Markt auch verlangt", erklärte Osterloh. Die Arbeitnehmervertreter befürchten, dass die schwächelnde Nachfrage nach dem Golf und dem Passat das Management zu weiteren Einschnitten veranlassen könnte.

Mit Hilfe des Zukunftspakts will Volkswagen die Rendite seiner Hauptmarke, die die Hauptlast der Diesel-Affäre trägt, steigern, um Milliarden-Investitionen in den Ausbau der Elektromobilität, die digitale Vernetzung und neue Mobilitätsdienste zu stemmen. Bei den Einsparungen sieht Osterloh den Konzern auf gutem Kurs. Bei den finanziellen Zielen rund um die Effizienz im Zukunftspakt seien im laufenden Jahr 1,5 Milliarden Euro bereits eingefahren. "Eine halbe Milliarde Euro zusätzlich haben wir so gut wie im Sack", erklärte Osterloh. "Damit haben wir das Ziel für 2017 schon jetzt deutlich übererfüllt."

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