Berlin (Reuters) - Lufthansa-Chef Carsten Spohr hat sich indirekt für die Schließung des Berliner Flughafens Tegel ausgesprochen.
Er selbst sei zwar ein großer Fan des zentrumsnahen Airports im Westteil der Stadt, sagte Spohr am Donnerstag in der Hauptstadt. "Ich fliege jede Woche hierhin, ich liebe Tegel." Aber für den Luftverkehrsstandort sei ein größerer und modernerer Airport wie der geplante BER wichtig. Deshalb sollte man jetzt alles tun, um die Fertigstellung und Inbetriebnahme des Großflughafens zu beschleunigen. Wenn ein Weiterbetrieb Tegels das verhindern würde, "dann sollten wir uns das nicht antun. Denn Verzögerungen hatten wir genug."
Bei einem Volksentscheid Ende September hatten gut 56 Prozent der Berliner dafür gestimmt, den Airport Tegel auch nach der Eröffnung des geplanten Großflughafens BER weiter zu betreiben. Das Votum ist allerdings nicht bindend. Zudem sind neben Berlin auch Brandenburg und der Bund als Anteilseigner der Flughafengesellschaft gefragt und müssten zustimmen. Brandenburg ist gegen den Weiterbetrieb von Tegel, eine neue Bundesregierung muss sich erst bilden.
Die Lufthansa kauft für rund 210 Millionen Euro große Teile der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin, wie seit Donnerstag offiziell ist. Spohr signalisierte zwar, dass ein Weiterbetrieb Tegels für die Lufthansa wirtschaftlich attraktiv wäre. Egoistisch müsste die Lufthansa eigentlich sagen: "Tegel, da bringt mich nie wieder einer raus, nach dem Air-Berlin-Deal schon gar nicht mehr." Die Lufthansa habe dort 50 Prozent Marktanteil. Weil Tegel aber als veraltet und überlastet gilt, betonte Spohr: "Ich glaube, die deutsche Hauptstadt braucht einen Luftverkehr, der so funktioniert, dass man hier auch mal jemanden ohne Peinlichkeiten einladen kann."