Hamburg (Reuters) - Volkswagen droht in der Dieselaffäre womöglich neuer Ärger von der Finanzaufsicht BaFin.
Der "Spiegel" berichtete am Freitag vorab, die Behörde untersuche seit Kurzem, ob VW im Zuge des Abgasbetrugs Insiderinformationen unbefugt an Dritte weitergegeben habe. Hintergrund seien die Ereignisse unmittelbar nach Bekanntwerden der Manipulation von Dieselabgaswerten vor gut zwei Jahren. Bei einer Krisensitzung am 20. September 2015 sollen Techniker erklärt haben, nicht nur in den USA sei Schummelsoftware eingesetzt worden, sondern auch in anderen Teilen der Welt, betroffen seien mehrere Millionen Fahrzeuge. Ein weiteres Ergebnis der Sitzung sei gewesen, die Bundesregierung zu informieren, ehe man mit den heiklen Erkenntnissen an die Öffentlichkeit gehe.
Am Tag nach der Krisensitzung habe der damalige Volkswagen-Chef Martin Winterkorn den Chef des Kraftfahrt-Bundesamtes, Ekhard Zinke, und Verkehrsminister Alexander Dobrindt unterrichtet, berichtete das Nachrichtenmagazin. Öffentlich eingeräumt hatte VW das Ausmaß der Manipulationen in einer Ad-Hoc-Meldung erst am Dienstag, dem 22. September. "Wir sehen uns diesen Vorgang mit Blick auf eine möglicherweise unbefugte Weitergabe von Insiderinformationen an", bestätigte ein Bafin-Sprecher. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht untersucht bereits seit 2015 das Verhalten von VW in der Affäre. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt wegen Marktmanipulation. Volkswagen bekräftigte, man habe die "kapitalmarktrechtliche Publizitätspflicht ordnungsgemäß erfüllt". Vom Verkehrsministerium war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.