Berlin (Reuters) - Bundesjustizministerin Katarina Barley erwägt nach der Ausweitung des Facebook-Skandals eine Verschärfung der Regeln für soziale Netzwerke.
"Wir werden überprüfen, ob die Möglichkeiten der neuen europäischen Datenschutzverordnung ausreichen", teilte die SPD-Politikerin am Donnerstag in Berlin mit. Im Mai tritt die EU-Datenschutzverordnung in Kraft, die die Weitergabe von Informationen der Nutzer von Facebook und anderen sozialen Netzwerken begrenzen soll. Facebook hatte am Mittwoch eingeräumt, von Datenskandel könnten bis zu 87 Millionen Nutzer betroffen sein.
"Die Aufklärung darf jetzt nicht beim Fall von Cambridge Analytica stehenbleiben", erklärte Barley. Es müsse geklärt werden, ob weitere App-Betreiber in großem Umfang Nutzer- und Kontaktdaten missbraucht hätten. Nach ihren Angaben können bis zu 300.000 Nutzer aus Deutschland von dem Skandal betroffen sein.
"Unabhängige Experten wie die Datenschutzbehörden müssen die Möglichkeit erhalten, im Unternehmen zu prüfen, ob und in welcher Weise die Verbesserungen auch tatsächlich durchgesetzt werden", sagte die Ministerin weiter. Dazu zähle die Offenlegung der Funktionsweise der Facebook-Algorithmen gegenüber EU-Behörden.