Reuters

Piloten beraten nach Streik-Schlappe über weiteren Kurs

10.09.2015
um 13:06 Uhr
Frankfurt (Reuters) - Nach dem Gerichts-Aus für den Pilotenstreik bei der Lufthansa berät die Spitze der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit über das weitere Vorgehen. Im Moment sei alles offen, sagte ein Cockpit-Sprecher am Donnerstag. "Streik ist eine Option, genauso sind Verhandlungen mit der Lufthansa eine Option." Da die Begründung der Streikuntersagung durch das Landesarbeitsgericht Hessen noch nicht vorliege, sei es für eine genaue Bewertung zu früh. Klar sei für Cockpit, dass das Gericht eine sehr spezifische Entscheidung getroffen habe. "In dem Urteil ging es nur um den Streik am Mittwoch, nicht um den Arbeitskonflikt in seiner Gesamtheit." Das Landesarbeitsgericht Hessen hatte am Mittwoch den zweitägigen Ausstand der Piloten der Lufthansa mit sofortiger Wirkung gestoppt und damit einem Eilantrag der Fluggesellschaft stattgegeben. Das Gericht folgte damit der Argumentation des Konzerns, dass der Streik nicht in erster Linie bessere Bedingungen der Piloten zum Ziel habe, sondern sich gegen den geplanten Billigflieger Eurowings richte. Das sei aber eine unternehmerische Entscheidung und nicht Gegenstand von Tarifverhandlungen. Offiziell streitet die Gewerkschaft seit eineinhalb Jahren für eine Beibehaltung ihrer Frührenten zu alten Konditionen. In der Zeit legten die Flugzeugführer 13 Mal die Arbeit nieder. Die Lufthansa hofft nun auf baldige Tarifgespräche. "Wir sind jederzeit zu Verhandlungen bereit", sagte ein Sprecher. Gleichzeitig werde die Schadenersatzklage gegen die Piloten wegen eines Streiks im April 2014 über 60 Millionen Euro aufrechterhalten. Da der jüngste Streik zudem vom Gericht als illegal eingestuft worden sei, werde eine zweite Klage geprüft. Nach Streikende kam es am Donnerstag bei der Lufthansa kaum noch zu Flugausfällen. Cockpit hatte am Dienstag zunächst die Flüge nach Übersee und einen Tag später die Deutschland- und Europaverbindungen bestreikt. Mehr als 1000 Strecken mussten annulliert werden - 160.000 Passagiere waren betroffen.

Deutsche Lufthansa AG

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