Frankfurt (Reuters) - Der trockene Sommer durchkreuzt dem Salz- und Düngemittelhersteller K+S die Jahresziele.
Wegen der anhaltenden Trockenheit stand die Produktion an zwei Standorten des Verbundwerks Werra über einige Wochen still. Zwar soll sie am Freitag wieder angefahren werden und die uneingeschränkte Vollproduktion bis zum 1. Oktober wieder erreicht werden, wie der Konzern nun mitteilte. Aufgrund der Stillstände sei im dritten Quartal jedoch ein negativer Effekt von rund 80 Millionen Euro auf das Betriebsergebnis zu erwarten. Mit den Zahlen für das dritte Quartal will K+S daher am 15. November eine neue Ergebnisprognose für das Gesamtjahr veröffentlichen. Bislang ging das Kasseler Unternehmen von einem Betriebsgewinn (Ebitda) von 660 bis 740 Millionen Euro aus. Darin sind die Auswirkungen der Produktionsunterbrechungen aber nicht berücksichtigt. Der negative Effekt eines Tages Stillstand beträgt bis zu 1,5 Millionen Euro je Standort.
Das Verbundwerk Werra ist das größte deutsche Werk der Nordhessen. Für K+S ist die Einleitung in die Werra der Hauptentsorgungsweg für salzhaltige Abwässer, da der Konzern zuletzt eine deutliche geringere Versenkmenge in den Untergrund genehmigt bekam als beantragt. Angesichts des niedrigen Wasserstandes der Werra wegen der extremen Trockenheit stand dem Konzern dieser Entsorgungsweg für salzhaltige Abwässer, die bei der Kaliproduktion anfallen, nicht mehr in ausreichendem Umfang zur Verfügung. Ein alternativer Entsorgungsweg ist in begrenztem Umfang der Abtransport der Abwässer per Lkw und Bahn in stillgelegte Bergwerke. K+S konnte nun freie Kapazitäten in den Stapelbecken vor Ort schaffen, so dass die Wiederaufnahme der Produktion möglich wurde. Zudem stehen kurzfristig zwei zusätzliche Speicherbecken zur Verfügung.
Die Produktion am Standort Wintershall stand seit dem 27. August still, seit dem 11. September war dann auch der Standort Hattorf des Werra-Werkes betroffen. Am Standort Unterbreizbach konnte hingegen weiter produziert werden. K+S hält aus aktueller Sicht weitere Produktionsstillstände bis zum Jahresende für unwahrscheinlich. Diese könnten aber auch nicht völlig ausgeschlossen werden, da mit den Niederschläge der vergangenen Tage noch keine Normalisierung der Pegelstände einhergegangen sei. Weitere, temporär umfangreiche Transporte von Salzwässern zur standortfernen Entsorgung und damit verbundene zusätzliche Aufwendungen seien daher in den nächsten Monaten wahrscheinlich.