Düsseldorf (Reuters) - Der lange, heiße Sommer in Zentraleuropa hat bei Hugo Boss und Zalando Spuren in den Bilanzen hinterlassen.
Boss verbuchte wegen der Zurückhaltung der Modekäufer im dritten Quartal einen Gewinnrückgang, Zalando rutschte sogar ins Minus, wie die Konzerne am Dienstag mitteilten. Beide setzen nun auf das Wintergeschäft, das traditionell das stärkste im Jahr ist.
"Für das vierte Quartal erwarten wir wieder eine deutlich dynamischere Entwicklung von Umsatz und Ergebnis", erklärte Boss-Chef Mark Langer. Bereits im Oktober hätten die Geschäfte wieder deutlich angezogen. Er sei daher "sehr zuversichtlich", die Prognose zu erreichen. 2019 soll dann die Rückkehr zur nachhaltigen Profitabilität geschafft werden.
Zalando rutschte im dritten Quartal in die Verlustzone. Bei einem Umsatzplus von 11,7 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro verbuchte Europas größter Online-Modehändler bereinigt ein operatives Minus von 38,9 Millionen Euro nach 0,4 Millionen Gewinn vor Jahresfrist. Co-Chef Rubin Ritter erklärte: "Im vierten Quartal liegt der Fokus des Teams darauf, das Jahr erfolgreich abzuschließen." Er erwarte ein Umsatzwachstum in dem Zeitraum von 20 bis 25 Prozent. Die bereits zwei Mal reduzierten Jahresziele bekräftigte Ritter.
BOSS-GEWINN SCHRUMPFT
Bei Boss sorgten Rabattschlachten im dritten Quartal für einen Rückgang des operativen Gewinns vor Sondereffekten um zwölf Prozent auf 126 Millionen Euro. Der Umsatz legte währungsbereinigt um ein Prozent auf 710 Millionen Euro zu. Während die Geschäfte in Europa wetterbedingt schleppend verliefen, hätten sie sich in Asien robust entwickelt, so Langer.
Um den digitalen Vertrieb, der im Quartal um 40 Prozent zulegte, weiter auszubauen, vereinbarte Langer mit Zalando eine engere Kooperation. Seit dem 11. Oktober können die Kunden bei Zalando Boss-Anzüge, Krawatten und Hemden ordern. "Das ist eine wichtige Weichenstellung für Boss", so Langer. Über Details zu den Geschäftserwartungen aus der Zusammenarbeit schwieg sich Langer allerdings aus und verwies auf eine Investorenkonferenz am 15. November in London.
ZALANDO-AKTIE SCHWACH
Zalando-Anleger reagierten verschnupft: Die Titel gaben in der Spitze um zehn Prozent nach auf 30,96 Euro und waren damit größter Verlierer im MDax. Seit dem Höchststand im Juli büßte der Konzern 38 Prozent an Wert ein. Boss-Anleger blieben derweil gelassen: Die ebenfalls im Nebenwerteindex gehandelten Papiere notierten nach anfänglichen Kursverlusten mit 63,84 Euro wieder beinahe unverändert. Allerdings haben auch sie seit dem Sommer mehr als 20 Prozent verloren.