Hongkong/New York (Reuters) - Nach der Entspannung im amerikanisch-chinesischen Handelsstreit hat der chinesische Musikstreamingdienst Tencent Music seine milliardenschweren Börsenpläne wiederbelebt.
Die Emission in den USA soll 1,2 Milliarden Dollar schwer werden, wie die Tochter des chinesischen Techgiganten Tencent am Montag mitteilte. Angeboten werden 82 Millionen sogenannte Hinterlegungsscheine (ADR) zu einem Preis von je 13 bis 15 Dollar. Bei entsprechender Nachfrage könnten weitere 12,3 Millionen Papiere platziert werden und das Gesamtvolumen auf 1,4 Milliarden Dollar treiben. Der Börsenwert des gesamten Unternehmens soll bei 22 bis 25 Milliarden Dollar liegen, sagte ein Insider.
Im Oktober hatte Tencent Music wegen der fallenden Aktienmärkte den Börsengang zunächst auf die lange Bank geschoben. Nun hofft das Unternehmen, am 12. Dezember sein Debüt an der New Yorker Börse Nyse zu feiern. Tencent Music wolle die Emission so bald wie möglich durchziehen, weil man eine erneute Eskalation des Handelsstreits zwischen den USA und China fürchte, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Die Entspannung zwischen den beiden Ländern nach dem Treffen von US-Präsident Donald Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping am Rande des G20-Gipfels in Argentinien werde wohl nicht von Dauer sein. "Es macht keinen Sinn auf eine höhere Bewertung zu warten", sagte der Insider. Ursprünglich hatte Tencent Music Insidern zufolge ein Emissionsvolumen von zwei Milliarden Dollar angepeilt.
Im Gegensatz zum schwedischen Rivalen Spotify, dem im April in New York die größte jemals erfolgte Direktplatzierung ohne vorherigen Preisbildungsprozess gelungen war, schreibt Tencent Music schwarze Zahlen. In den ersten neun Monaten konnten die Chinesen den Gewinn auf 394 (Vorjahreszeitraum: 114) Millionen Dollar mehr als verdreifachen. Spotify häufte dagegen im selben Zeitraum einen Verlust von 520 Millionen Dollar an.
Tencent Music, das die Streaming-Apps QQ Music, Kugou und Kuwo sowie den Karaoke-Dienst WeSing betreibt, zählt mehr als 800 Millionen monatliche Nutzer. Tencent Music wie auch Spotify halten Minderheitsbeteiligungen am jeweils anderen.
Begleitet wird der Börsengang von Bank of America, Deutsche Bank, Goldman Sachs, JP Morgan und Morgan Stanley.