Berlin/Frankfurt (Reuters) - Passagiere an den Berliner Flughäfen müssen sich am Montag auf Verzögerungen gefasst machen.
Die Gewerkschaft Verdi rief die Beschäftigten des Sicherheitspersonals von Tegel und Schönefeld am Wochenende zu einem bis zu vierstündigen Warnstreik auf. Der Ausstand solle am Montag um 05.00 Uhr beginnen. Verdi hatte bereits im Dezember angekündigt, dass es im Januar zu Warnstreiks kommen könnte. Kritik kam umgehend von der Lufthansa, die bereits einige Flüge gestrichen hat. Nach Konzernangaben sind insgesamt 850 Reisende betroffen.
Mit dem Streik will die Gewerkschaft die Arbeitgeber dazu bringen, ein verhandlungsfähiges Angebot für die rund 23.000 Beschäftigten im Bereich der Sicherheit an deutschen Flughäfen vorzulegen. "Jetzt geht es darum, Druck aufzubauen und deutlich zu machen, dass die Beschäftigten auch streikwillig sind, dass sie bereit sind, für ihre Forderungen auch auf die Straße zu gehen", sagte Verdi-Sprecher Andreas Splanemann der Nachrichtenagentur Reuters. Berlin mache den Anfang. Möglicherweise würden andere Regionen folgen.
Der Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) hatte Ende Dezember ein Angebot vorgelegt, das Verdi als unzureichend zurückwies. Die Gewerkschaft fordert eine Erhöhung des Stundenlohns im Bereich der Passagier-, Fracht-, Personal- und Warenkontrolle auf 20 Euro. Ein Passagier-Abfertiger in Berlin verdient Verdi zufolge derzeit 17 Euro brutto. Die Tarif-Verhandlungen sollen am 23. Januar in Berlin fortgesetzt werden.
Die Lufthansa äußerte am Sonntag Unverständnis für den Streikaufruf. "Die Eskalation dieses Tarifkonflikts zwischen Sicherheitsdienstleistern und der Gewerkschaft Verdi mit Auswirkungen für viele Hundert Fluggäste in Berlin ist unnötig und ärgerlich", erklärte Vorstand Detlef Kayser. Erst zu Jahresbeginn war der Manager in das Führungsgremium von Europas größter Fluggesellschaft eingezogen - als Konsequenz der massiven Störungen im Flugbetrieb 2018. Kayser soll etwa Standards zum Betriebsablauf in allen Fluglinien der Gruppe - also Lufthansa, Swiss, Austrian Airlines und Eurowings - koordinieren.
Auch wenn die Lufthansa dieses Mal nicht mit hausgemachten Problemen zu kämpfen hat - der Betrieb gerät wieder aus dem Tritt. Denn der Konzern geht davon aus, dass die Reisenden am Montagmorgen ihre gebuchten Flüge nicht erreichen können und hat deshalb nach eigenen Angaben bereits vier Verbindungen zwischen Berlin-Tegel und Frankfurt sowie vier Verbindungen zwischen Berlin-Tegel und München gestrichen. Betroffene können auf spätere Flüge umgebucht werden oder ihre Tickets als Bahnfahrkarten nutzen.