München (Reuters) - Der Lichttechnik-Konzern Osram baut nach einem Umsatz- und Gewinneinbruch im ersten Quartal rund 300 Arbeitsplätze ab.
Davon betroffen ist das Stammwerk der Halbleiter-Sparte Opto Semiconductors in Regensburg, in dem 2800 Beschäftigte arbeiten, wie ein Sprecher am Donnerstag bestätigte. In der Sparte war der Umsatz zwischen Oktober und Dezember um 17 Prozent eingebrochen. Betriebsbedingte Kündigungen sollen aber vermieden werden. Die Belegschaft sei in einer Betriebsversammlung darüber informiert wurden, berichtete die "Mittelbayerische Zeitung" online. Zudem trennt sich Osram von den meisten der 240 Zeitarbeiter in dem Werk. Die Einsparungen bei Sachkosten reichten nicht mehr aus, hieß es zur Begründung für den Stellenabbau. Seit Jahresbeginn arbeiten 800 Mitarbeiter in Regensburg nur noch 35 statt 40 Wochenstunden.
Mit dem Stellenabbau versucht Osram-Chef Olaf Berlien die wackelnde Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr (Ende September) doch noch einzuhalten. Im ersten Quartal brach das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) um fast die Hälfte auf gut 93 (Vorjahr: 173) Millionen Euro ein. Der Umsatz aus dem fortgeführten Geschäft schrumpfte von Oktober bis Dezember auf vergleichbarer Basis um 15 Prozent auf 828 Millionen Euro. Die Prognosen seien nur noch erreichbar, wenn der Auftragseingang in den nächsten Monaten anziehe, erklärte das Unternehmen. Zum Start in das neue Kalenderjahr blieb die erhoffte Belebung allerdings offenbar aus. Osram hatte im November einen Umsatzzuwachs von maximal drei Prozent und eine auf 12 bis 14 (2017/18: 14,7) Prozent schrumpfende operative Umsatzrendite für 2018/19 in Aussicht gestellt.
Ein Händler erinnerte daran, dass Osram im vergangenen Jahr die Erwartungen mehrfach nach unten korrigieren musste. "Es wird schwerer und schwerer, an ihre Versprechungen zu glauben." Eine Überraschung sei die Warnung aber nicht gewesen. Die im Nebenwerteindex MDax notierte Osram-Aktie legte sogar um 2,7 Prozent auf 39,22 Euro zu. Anleger setzen auf eine Übernahme von Osram durch Finanzinvestoren. Nach einem Bericht des "Manager Magazins" interessieren sich unter anderem Bain Capital und CVC für den Konzern.
Grund für den Umsatzrückgang sind laut Osram die schwachen Märkte für Autos, Beleuchtung und Mobilfunk. Sie seien von den Handelskonflikten und dem enttäuschenden Wachstum in China beeinflusst. Die negative Entwicklung habe sich im Dezember noch einmal beschleunigt. Wie es in den nächsten Monaten weitergehe, sei schwer einzuschätzen.