Reuters

Export hui, Import pfui - Chinas Wirtschaft mit Licht und Schatten

12.04.2019
um 13:02 Uhr

Peking (Reuters) - Chinas Exportmotor kommt wieder stärker auf Touren und dämpft Sorgen um die Konjunktur wegen der anhaltenden Importflaute.

Die Ausfuhren stiegen im März um 14,2 Prozent zum Vorjahr, wie die Zollbehörde am Freitag mitteilte. Dies war das kräftigste Plus binnen fünf Monaten. Experten hatten nur mit 7,3 Prozent gerechnet. Die Importe sanken zugleich den vierten Monat in Folge: Mit 7,6 Prozent fiel das Minus zudem größer aus als mit 1,3 Prozent erwartet. Dies gilt als schlechtes Omen für die Binnennachfrage der nach den USA zweitgrößten Volkswirtschaft, die die Führung in Peking eigentlich ankurbeln möchte.

Die schwächere Autonachfrage in China spürt auch Volkswagen: Sie führte dazu, dass die Auslieferungen des Wolfsburger Konzerns im vergangenen Monat weltweit um 4,3 Prozent binnen Jahresfrist auf 998.900 Pkw und Nutzfahrzeuge zurückgingen, wie Volkswagen mitteilte. China ist der größte Automarkt der Welt und daher für die deutschen Autobauer immens wichtig. Doch hat er bereits den neunten Monat in Folge den Rückwärtsgang eingelegt. Chinas Volkskongress hat im Kampf gegen die Konjunkturabkühlung jüngst beschlossen, gegenzuhalten und den Binnenkonsum anzukurbeln. Der Staat will dafür sorgen, dass die Einkommen im städtischen und ländlichen Raum steigen.

Die Zollbehörden Chinas erwarten, dass im zweiten Quartal sowohl Ein- als auch Ausfuhren moderat zulegen werden. Die BIP-Daten für das erste Quartal stehen nächste Woche an: Experten rechnen mit einer leichten Verlangsamung des Wachstums auf 6,3 Prozent. Der Handelsstreit mit den USA schlug bereits zuletzt auf die Konjunktur durch. US-Präsident Donald Trump ist vor allem das große Handelsdefizit im Geschäft mit der Volksrepublik ein Dorn im Auge. Doch der von ihm angezettelte Zollkonflikt hat an diesem Ungleichgewicht nichts geändert: Im März wuchs der chinesische Überschuss im Handel mit den USA um fast 40 Prozent gegenüber Februar.

Wegen der derzeit schwächelnden Weltwirtschaft steht die Entwicklung in China mit seiner Milliardenbevölkerung besonders im Fokus. Ökonom Julian Evans-Pritchard vom Analysehaus Capital Economics schätzt in diesem Umfeld die Aussichten für eine durchgreifende Belebung der chinesischen Ausfuhren als trübe ein: "Da das Wachstum der Weltwirtschaft in den kommenden Quartalen eher niedrig ausfallen dürfte, ist ein starkes Exportwachstum eher unwahrscheinlich."

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