Reuters

Lkw-Bauer Traton zuckelt an die Börse

28.06.2019
um 07:52 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Die Volkswagen-Lkw-Tochter Traton hat es im zweiten Anlauf an die Börse geschafft.

57,5 Millionen Aktien wurden zu 27 Euro platziert - am unteren Ende der Preisspanne, die bis 33 Euro reichte, wie Traton am Donnerstag mitteilte. Zum Ausgabepreis wird die Dachgesellschaft der Lkw- und Bushersteller MAN und Scania mit 13,5 Milliarden Euro bewertet - weit weniger als die einst erhofften bis zu 24 Milliarden. VW nimmt mit dem Börsengang seiner Tochter 1,55 Milliarden Euro ein. Am Freitag feiert Traton das Börsendebüt in Franfurt und Stockholm.

Eigentlich hatte Volkswagen die Lkw-Sparte schon vor Ostern an die Börse bringen wollen. Das Vorhaben wurde aber mit Verweis auf das schwache Marktumfeld im März überraschend auf Eis gelegt. Nach längerem Hin und Her entschied sich der Wolfsburger Konzern, einen neuen Anlauf zu wagen, dabei aber am Firmenwert und am Emissionsvolumen Abstriche zu machen. Volkswagen gibt nun lediglich 11,5 Prozent von Traton in fremde Hände. Traton-Chef Andreas Renschler hatte zunächst einen Erlös von bis zu sechs Milliarden Euro für einen Anteil von 25 Prozent vorgeschwebt. Investmentbanker bezeichneten das aber als zu ehrgeizig.

Volkswagen hält sich offen, später weitere Traton-Aktien auf den Markt zu werfen. Mittelfristig gilt der Nutzfahrzeug-Konzern als ein Kandidat für den Nebenwerteindex MDax. Die Erlöse aus dem Börsengang fließen allein an Volkswagen. Das Geld soll in den Ausbau des Geschäfts mit Elektroautos fließen. Die Wolfsburger wollen unter dem Druck schärferer Klimaziele für die Autoindustrie in Europa den Umschwung zum Elektroantrieb beschleunigen.

Mit dem Börsengang soll Traton auch mehr Handlungsspielraum für die Expansion in den USA gewinnen. Bislang ist aber offenbar nicht entschieden, ob Traton den US-Lkw-Bauer Navistar ganz übernehmen will.

Das Umfeld für Erstemissionen hat sich deutlich eingetrübt. Im laufenden Jahr ist Traton bislang der einzige klassische Börsengang im streng regulierten Prime Standard der Frankfurter Börse. Der Modehändler Global Fashion Group hofft, am Dienstag zu folgen. Mit einer Verlängerung der Zeichnungsfrist und einer Senkung des Ausgabepreises will das Unternehmen aus dem Besitz der Startup-Investoren Rocket Internet und Kinnevik seinen Börsengang noch retten.

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