Reuters

Volkswagen hält trotz Anklage an Diess und Pötsch fest

24.09.2019
um 16:12 Uhr

Hamburg (Reuters) - Volkswagen-Chef Herbert Diess und Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch sollen trotz der Anklage wegen Marktmanipulation im Amt bleiben.

Das Präsidium des Aufsichtsrats teilte am Dienstag mit, Volkswagen habe im Vorfeld der Entscheidung eng mit der Staatsanwaltschaft kooperiert. Auch der Aufsichtsrat habe sich intensiv mit den Ermittlungen befasst. Dennoch könne das Präsidium aufgrund der umfangreichen eigenen Untersuchungen aus heutiger Sicht weiterhin keine vorsätzlich unterlassene Information des Kapitalmarktes erkennen. Aus diesem Grund solle die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden und dem Vorstandsvorsitzenden fortgesetzt werden.

Die Staatsanwaltschaft Braunschweig wirft sowohl Diess als auch seinem Vorgänger Martin Winterkorn und dem früheren Finanzvorstand und jetzigen Aufsichtsratschef Pötsch vor, die Pflicht zur Information des Kapitalmarktes verletzt zu haben. Die Manager hätten die Börse vorsätzlich zu spät über die aus der Aufdeckung der Abgasmanipulationen resultierenden erheblichen Zahlungsverpflichtungen des Konzerns informiert und damit rechtswidrig Einfluss auf den Börsenkurs des Unternehmens genommen. Alle drei Angeschuldigten wiesen die Vorwürfe zurück. Volkswagen zuvor bereits erklärt, der Konzern sei weiterhin davon überzeugt, alle kapitalmarktrechtlichen Informationspfichten erfüllt zu haben. Sollte es zum Prozess kommen, sei man überzeugt davon, dass sich sämtliche Vorwürfe als haltlos erwiesen. Winterkorn war nach Bekanntwerden des Dieselskandals vor vier Jahren als Vorstandschef zurückgetreten.

Dem sechsköpfigen Präsidium gehören Wolfgang Porsche als Vertreter der Familieneigner und Ministerpräsident Stephan Weil für das Land Niedersachsen an. Für die Arbeitnehmer sitzen IG-Metall-Chef Jörg Hofmann und die Betriebsratschefs von VW und Audi, Bernd Osterloh und Peter Mosch in dem Gremium. Pötsch, als Aufsichtsratschef ebenfalls Mitglied des inneren Zirkels, nahm wegen der Anklage gegen ihn nicht an den Beratungen teil. Das Gremium kündigte an, der Aufsichtsrat werde am Mittwoch zu einer außerordentlichen Sitzung zusammenkommen.

VOLKSWAGEN AG VZO O.N.

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