München (Reuters) - Nach dem Eklat um den Einsatz von Siemens-Turbinen auf der Krim baut der Münchner Industriekonzern wieder ein Kraftwerk in Russland.
Der Auftrag für ein schlüsselfertiges Gas- und Dampf-Kraftwerk mit 250 Megawatt (MW) Leistung, das 2023 in der Teilrepublik Tatarstan in Betrieb genommen werden soll, kommt vom Chemieriesen PJSC Kazanorgsintez, wie die Siemens-Energiesparte Gas & Power am Mittwoch in Erlangen mitteilte. Teil des rund 290 Millionen Euro schweren Auftrags sind auch zwei Wartungs- und Dienstleistungs-Verträge, einer für das neue Kraftwerk, der andere für ein 495-MW-Kraftwerk der Schwesterfirma PJSC Nizhnekamskneftekhim, das ebenfalls mit Siemens-Teilen betrieben wird.
Ein Großauftrag für ein Kraftwerk aus Russland hatte Siemens vor zwei Jahren in die Schlagzeilen gebracht. Denn vier der Gasturbinen, die für ein Projekt im südrussischen Taman bestellt worden waren, tauchten plötzlich auf der Halbinsel Krim auf, wo sie die Stromversorgung sicherstellen sollten. Die Krim ist mit Sanktionen der EU und der USA belegt, seit sie von Russland besetzt wurde. Ein Export dorthin verstößt auch gegen das deutsche Außenwirtschaftsgesetz.