Berlin (Reuters) - Volkswagen bringt das neue Elektroauto ID.3 im Sommer in einer abgespeckten Grundversion an den Start.
"Die Fahrzeuge werden in der Produktion zunächst mit einer aktuellen Software bespielt", teilte der Autobauer am Donnerstag bei einer Veranstaltung in Berlin mit. In den Folgemonaten würden die digitalen Funktionen in regelmäßigen Abständen aktualisiert. Der kompakte ID.3 ist das erste E-Auto von VW, dessen Software über das Internet (over the air) aktualisiert werden soll. Ziel sei, im Sommer europaweit 30.000 vorbestellte Fahrzeuge des batterieelektrischen Kompaktmodells "nahezu zeitgleich" an die Kunden auszuliefern.
Insider berichten schon länger von Problemen mit der Software des ID.3. Demnach hakt es noch beim Zusammenspiel der komplexen Systeme. Dadurch könne das für den Start von VW in die Elektromobilität wichtige Auto nicht gleich mit allen Funktionen angeboten werden. Diese sollten je nach Entwicklungsstand nach und nach aufgespielt werden.
Der seit November im sächsischen Zwickau gebaute Wagen ist der erste einer Serie, mit der Volkswagen in den nächsten Jahren zum Weltmarktführer von E-Autos aufsteigen will. Wenige Monate später soll dort die Produktion des ID.4 anlaufen, des ersten vollelektrischen SUV der Marke VW. Auch in China und den USA laufen die Vorbereitungen zum Anlauf der ID-Familie.
Volkswagen investiert konzernweit 33 Milliarden Euro in die Elektromobilität, ein Drittel davon in die Hauptmarke VW. Insgesamt stecken die Wolfsburger bis 2024 knapp 60 Milliarden Euro in klimaschonende Antriebe, selbstfahrende Autos und die Digitalisierung. Bis zum Ende des Jahrzehnts plant Volkswagen bis zu 75 reine Elektromodelle. In einer ersten Welle will der Konzern bis 2029 weltweit 26 Millionen E-Mobile auf die Straßen bringen, der größte Teil auf Basis des neuen Elektrobaukastens MEB. Ziel des Mammutprogramms ist es, den Ausstoß der Fahrzeugflotte an klimaschädlichem Kohlendioxid zu senken, um die schärferen Klimavorgaben zu erfüllen. Das Geld für die Investitionen will VW sowohl durch den Mittelzufluss aus dem laufenden Geschäft als auch durch Sparprogramme selbst erarbeiten.
VW-Strategiechef Michael Jost sagte, der jüngste Preisverfall beim Erdöl werde die langfristigen Ziele für den Wechsel in die E-Mobilität nicht über den Haufen werfen - auch wenn Benzin und Diesel an den Tankstellen aktuell vergleichsweise billig zu haben seien. Langfristig komme die Gesellschaft nicht umhin, sich von fossilen Energieträgern zu trennen, um die Erderwärmung in Grenzen zu halten.