Berlin (Reuters) - Die Kieler Werft German Naval Yards (GNYK) geht juristisch gegen die Entscheidung des Verteidigungsministeriums vor, einen milliardenschweren Auftrag zum Fregatten-Bau an ein Konsortium unter Führung der niederländischen Damen-Werft zu vergeben.
Man habe am Freitag fristgerecht einen Nachprüfungsantrag bei der Vergabekammer des Bundes in Bonn eingereicht, teilte das Unternehmen mit. "Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass die Entscheidung des BAAINBw (Beschaffungsamt der Bundeswehr) nicht rechtmäßig war", erklärte ein Sprecher der Werft. "Wir behalten uns vor, den Rechtsweg gegebenenfalls bis zum Oberlandesgericht Düsseldorf auszuschöpfen."
Das Verteidigungsministerium hatte im Januar bekanntgegeben, dass die Damen-Werft in Kooperation mit der deutschen Lürssen-Werft den sechs Milliarden Euro schweren Auftrag zum Bau von vier Kriegsschiffen des Typs MKS 180 erhalten soll. Damen agiert dabei als Generalunternehmer, gebaut werden sollen die Fregatten komplett in Deutschland - bei der Werft Blohm + Voss in Hamburg unter Einbeziehung weiterer Standorte von deren Mutterkonzern Lürssen. Rund 80 Prozent der gesamten Nettoinvestitionen sollen nach Angaben von Damen als Wertschöpfung in Deutschland verbleiben. Der Haushaltsausschuss sollte nach bisheriger Planung im Frühjahr über das Vorhaben entscheiden. Die Auslieferung ist ab 2027 geplant. German Naval Yards hatte mit ThyssenKrupp als Unterauftragnehmer ebenfalls für den Auftrag geboten.
Das MKS 180 ist eines der größten Rüstungsprojekte der Bundeswehr. Das neue, gut 150 Meter lange Schiff mit rund 100 Soldaten Besatzung soll rund zwei Jahre am Stück auf See bleiben können. Zu seinen Aufgaben zählen Kampfeinsätze, der Begleitschutz von Handelsschiffen, militärische Evakuierungseinsätze sowie die Führung von Einsatzverbänden auf See. Zudem kann das Schiff mit unterschiedlichen Modulen zur U-Boot-Jagd oder für Einsätze gegen Piraten aufgerüstet werden.