Frankfurt (Reuters) - Der Sportwagenbauer Porsche rechnet mit einem Absatzrückgang durch die Corona-Krise, wagt aber wie die meisten Unternehmen derzeit keine Prognose für das Gesamtjahr.
"Wir erwarten im ersten Quartal zehn Prozent Absatzrückgang im Vergleich zum Vorjahr", sagte Porsche-Chef Oliver Blume am Freitag. Wie andere Autobauer hat auch die VW-Tochter wegen der Auflagen im Kampf gegen die Infektion und Problemen in der Lieferkette die Produktion für zunächst zwei Wochen unterbrochen. Dies könne auch länger dauern, erklärte Blume. Vor allem aus Italien fehlten jetzt Teile von wichtigen Zulieferern. Porsche-Finanzchef Lutz Meschke sagte, der Autobauer sei im Gespräch mit Lieferanten, damit diese die Krise überstehen und danach wieder hochfahren könnten. "Wir schauen, wo wir an der ein oder anderen Stelle unterstützen können und müssen."
Eine Prognose über den Jahresabsatz oder die Gewinnentwicklung sei nicht möglich, weil niemand wisse, wie lange die Corona-Krise dauere, erklärte Meschke. "Ohne Corona waren wir sehr zuversichtlich, ein sehr erfolgreiches Jahr 2020 zu sehen. Es wird Einschläge geben in diesem Jahr, komplett schadlos werden wir auf Jahressicht nicht durchrudern." Einen Hoffnungsschimmer sieht Porsche für China, dort erhole sich der Automarkt wieder langsam.
Finanziell sei Porsche gut aufgestellt, die Krise zu überstehen, betonte Meschke. Die VW-Tochter hält deshalb an ihrem langfristigen Ziel einer Umsatzrendite von 15 Prozent fest. Bis 2024 sind zudem 15 Milliarden Euro für Investitionen in Elektroautos und Digitalisierung geplant. Das Geld solle unter anderem in die Entwicklung neuer Elektroautos, so etwa in Varianten des ersten Porsche-Elektrowagens Taycan und den für 2022 geplanten batteriebetriebenen SUV Macan fließen. Sollte diese Krise sehr lange andauern, könnten diese Ausgaben über längere Zeit gestreckt werden. Aufgegeben werde das Programm wegen des Wirtschaftsschocks der Pandemie aber nicht.
Im vergangenen Jahr steigerte Porsche den Absatz um zehn Prozent auf gut 280.000 Fahrzeuge. Der Umsatz legte um elf Prozent zu auf 28,5 Milliarden Euro. Der operative Gewinn lag ohne den Sondereffekt der Bußgeldzahlung von 535 Millionen Euro im Dieselskandal mit 4,4 Milliarden Euro leicht über dem Vorjahr. Die profitabelste VW-Tochter kam damit auf eine Rendite von 15,4 Prozent. Der Zuwachs der Belegschaft, die mittlerweile mehr als 35.000 Köpfe zählt, werde nachlassen, erklärte Blume.