Frankfurt (Reuters) - Die Lufthansa startet dank eines boomenden Sommergeschäfts und einer niedrigeren Tankrechnung durch: Trotz der ungelösten Tarifkonflikte mit Flugbegleitern und Piloten erhöht die Kranich-Fluglinie ihre Gewinnprognose.
Das operative Ergebnis (bereinigtes Ebit) soll dieses Jahr nun auf 1,75 Milliarden Euro bis 1,95 Milliarden Euro steigen, wie die Lufthansa am Donnerstag mitteilte. Bislang ging der größte europäische Luftfahrtkonzern von einem operativen Ergebnis von mehr als 1,5 Milliarden Euro aus, allerdings inklusive der Kosten durch Streiks.
Finanzchefin Simone Menne begründet die rosigeren Aussichten mit den guten Geschäften im Sommer: "Das dritte Quartal war eines der besten in der Lufthansa-Geschichte." Im Zeitraum von Juli bis Ende September stieg der Betriebsgewinn um 51 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. Getragen wurde der Höhenflug durch mehr Passagiere: In den ersten neun Monaten nahm ihre Zahl konzernweit um zwei Prozent auf 83 Millionen zu. Insbesondere in den Urlaubs-Monaten waren die Maschinen häufig bis auf den letzten Platz ausgebucht.
Rückenwind erhielt der Konzern, zu dem auch die Fluglinien Swiss, Austrian Airlines und ein Teil von Brussels Airlines gehören, zudem durch die niedrigeren Ölpreise. In diesem Jahr dürften die Ausgaben für Flugzeugsprit deshalb nur noch bei 5,7 Milliarden Euro liegen - 300 Millionen Euro weniger als bisher erwartet. Der Kostenposten ist bei Airlines traditionell einer der größten. Die Lufthansa befindet sich mitten im Umbau. Ziel ist es, im Langstrecken-Geschäft Konkurrenten wie Emirates oder Turkish Airlines und in Europa Billig-Rivalen wie Ryanair in Schach zu halten. Kernstück der Strategie ist der Ausbau der Lufthansa-eigenen Günstigfluglinie Eurowings. Teilen der Belegschaft - vor allem den streikfreudigen Piloten und den Flugbegleitern - ist der Kurs ein Dorn im Auge. Mit den jeweiligen Gewerkschaften verhandelt der Konzern seit einigen Monaten wieder über neue Tarifverträge - bislang ohne Erfolg. Ärger droht derzeit vor allem von der Flugbegleiter-Arbeitnehmervertretung Ufo, die bis Sonntag ein neues Tarifangebot fordert. Ansonsten droht ein Streik.