London/Hamburg (Reuters) - Die Corona-Krise verschärft die Probleme beim britischen Luxusautobauer Aston Martin.
Wegen des Stillstands der Produktion und rapide schrumpfenden Verkaufszahlen weitete sich der Vorsteuerverlust im Auftaktquartal auf 119 Millionen Pfund (umgerechnet knapp 135 Millionen Euro) aus, wie der Hersteller des legendären James-Bond-Autos am Mittwoch mitteilte. Vor einem Jahr hatte ein Verlust von gut 17 Millionen Pfund zu Buche gestanden. "Wir waren offensichtlich ziemlich stark von Covid-19 betroffen, beginnend mit China im Januar, aber noch deutlicher als es sich auf Europa und die Vereinigten Staaten ausbreitete", sagte Vorstandschef Andy Palmer. Das Virus und der daraus resultierende weltweite Abschwung hätten die Geschäfte im ersten Quartal wesentlich beeinflusst.
Die Unsicherheit mache es derzeit unmöglich, eine Prognose für den weiteren Verlauf abzugeben. Das Unternehmen gehe davon aus, dass die Geschäfte auch in den kommenden Monaten unter Druck blieben. Daher habe man weitere Maßnahmen ergriffen, um die Betriebskosten zu senken und den Barmittelabfluss zu begrenzen. Das Management prüfe zudem alle Finanzierungs- und Refinanzierungsoptionen, um die Liquidität zu erhöhen. Die Aktie von Aston Martin fiel nach der Veröffentlichung der Zahlen um fünf Prozent auf 36 Pence.
SUV SOLL DIE WENDE EINLEITEN
Der Ferrari-Rivale hat schon länger mit sinkenden Verkaufszahlen und hausgemachten Problemen zu kämpfen. Erst im November hatte das Unternehmen den Sparkurs verschärft. Vor einigen Monaten war der kanadische Milliardär und Formel-1-Rennstallbesitzer Lawrence Stroll eingestiegen. Er beteiligte sich im Zuge einer Kapitalerhöhung mit 25 Prozent an dem britischen Traditionsunternehmen. Stroll will Aston Martin mit Formel-1-Technologie in die Erfolgsspur bringen. Die Briten haben zu spät auf den Trend zu lukrativen SUV gesetzt, von dem Konkurrenten wie die VW-Tochter Porsche schon länger profitieren, und steuert nun um. Den Anfang macht der DBX, der im Sommer auf den Markt kommen soll. Im nächsten Jahr sollen weitere Modelle folgen. Vergangene Woche wurde das Werk in St. Athan in Wales wieder angefahren, die Fertigung in Südengland noch nicht.