Düsseldorf (Reuters) - Bei der Lufthansa dauern die Gespräche über Beiträge der Arbeitnehmer zur Rettung des angeschlagenen Luftfahrtkonzerns an.
"Wir setzen die Verhandlungen fort", sagte der Geschäftsführer der Gewerkschaft UFO, Nicoley Baublies, am Freitag: "Sie sind in keinster Weise gescheitert." Er reagierte damit auf eine Vorabmeldung des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel", wonach die Verhandlungen geplatzt seien. Die Gespräche seien unterbrochen und würden in der kommenden Woche fortgesetzt, sagte eine Lufthansa-Sprecherin.
Dem Magazin zufolge geht es bei den Gesprächen unter anderem um einen Verzicht der 22.000 Flugbegleiter der Stammmarke Lufthansa auf das Urlaubsgeld und ein niedrigeres Grundgehalt. Die Maßnahmen sollen dem Magazin zufolge bis Ende 2023 gelten und nur gestoppt werden, wenn der Konzern vorher erneut mit der Zahlung einer Dividende an die Aktionäre beginnt. Eine Einigung sei ursprünglich bis Mitte dieser Woche angepeilt worden. Die Lufthansa wollte sich zu diesen Angaben nicht äußern.
Der Lufthansa-Vorstand hatte Ende April mit den Gewerkschaften Verdi, UFO und Vereinigung Cockpit (VC) die Lage der Airline-Gruppe erörtert, die wegen der Coronavirus-Pandemie den Flugverkehr weitgehend einstellen musste. Die Pilotengewerkschaft VC bot danach dem Arbeitgeber einen Gehaltsverzicht der Piloten von rund 350 Millionen Euro bis Mitte 2022 als Sanierungsbeitrag an. Die Flugbegleitergewerkschaft UFO hatte erklärt, angesichts der bedrohlichen Krise die Konflikte der Vergangenheit beiseite schieben zu wollen. "Wir wollen gerne endlich wieder gemeinsam die Bedingungen gestalten", hatte Baublies gesagt. UFO sei zu Krisengesprächen über einen Pakt für Zukunfts- und Beschäftigungssicherung bereit. Doch müsse es bei Zugeständnissen der Arbeitnehmer im Gegenzug eine Zusage zur Arbeitsplatzsicherung geben. Einbußen dürften nur vorübergehender Natur sein.
Die Lufthansa verhandelt derzeit mit der Bundesregierung über staatliche Finanzhilfen. Eine Summe von rund neun Milliarden Euro steht im Raum.