Reuters

Regulierer hält aktuelles Briefporto für rechtswidrig

15.06.2020
um 18:27 Uhr

Düsseldorf (Reuters) - Die Bundesnetzagentur hat der Deutschen Post in der Debatte um das Briefporto in Deutschland einen Dämpfer versetzt.

Die derzeit für die Verbraucher in Deutschland geltenden Briefpreise könnten rechtswidrig sein, geht aus einer Einschätzung der Bundesnetzagentur hervor, die der Nachrichtenagentur Reuters am Montag vorlag. Zuerst hatte die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" über das Dokument berichtet. Hintergrund der Einschätzung ist eine Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig. Diese hatten Ende Mai verkündet, die Erhöhung des Portos für den Standardbrief 2016 bis 2018 sei rechtswidrig erfolgt. Die 2015 vom Bund erlassenen Bestimmungen der Postentgeltregulierungsverordnung, die die Grundlage für die damalige Erhöhung bildeten, seien unwirksam, hatte das Leipziger Gericht entschieden. Die Feststellung der Richter gelte "dem Grunde nach (..) auch für die Zweite Änderungsverordnung", die die Basis für das derzeit geltende Porto gelegt hatte, heißt es in dem Dokument der Netzagentur.

Nach einer ersten Betrachtung des Urteilstenors sprächen "gute Gründe dafür, dass auch die Klage gegen die derzeit geltenden Porti für den Kläger Erfolg haben dürfte", heißt es in dem Schreiben der Netzagentur weiter. Geklagt hatte gegen die frühere Erhöhung der Bundesverband Paket und Expresslogistik (BIEK), in dem Konkurrenten der Post wie DPD, GLS oder Hermes organisiert sind. Aktuell kostet das Massenprodukt Standardbrief 80 Cent - auch dagegen hat der BIEK geklagt. Einer BIEK-Sprecherin zufolge ist dieses Verfahren aktuell beim Verwaltungsgericht Köln anhängig.

Deutsche Post AG

WKN 555200 ISIN DE0005552004