Brüssel (Reuters) - Die Grünen im EU-Parlament fordern nach den neuen Enthüllungen im VW-Abgasskandal schärfere Vorgaben für Autohersteller in Europa.
"Die Ausweitung des Skandals zeigt, dass wir bisher nur die Spitze des Eisberges kennen", sagte die Grünen-Fraktionsvorsitzende Rebecca Harms am Mittwoch. Die jüngste Entscheidung der Mitgliedsländer zu neuen Grenzwerten bei Abgastests müsse rückgängig gemacht werden. Ihre Fraktion werde sich im EU-Parlament für die Ablehnung der Pläne einsetzen.
Harms machte die EU-Kommission und die Mitgliedsstaaten für den "systematischen Betrug" mitverantwortlich. "Anstatt lückenlos aufzuklären, machen sie erneut Deals mit der Industrie auf Kosten von Menschen und Umwelt", kritisierte die Grünen-Politikerin. Sie forderte zudem eine unabhängige EU-Kontrollbehörde. Im EU-Parlament waren bereits Stimmen nach einer EU-Zulassungsstelle für neue Fahrzeugmodelle laut geworden. VW hatte am Dienstagabend eingeräumt, dass es auch bei Angaben über CO2-Werte bei einigen Fahrzeugmodellen zu Unregelmäßigkeiten gekommen ist.
Die EU-Staaten hatten sich vorige Woche auf neue Abgastests ab 2017 geeinigt, die statt wie bisher im Labor unter realen Bedingungen auf der Straße stattfinden sollen. Dabei dürfen die Abweichungen von den Labortests zwar geringer ausfallen als bisher, müssen aber nicht so rigide sein wie von der EU-Kommission ursprünglich geplant.