Reuters

Hugo Boss macht Verlust - Neue Kredite mit KfW-Hilfe

04.08.2020
um 10:27 Uhr

Düsseldorf (Reuters) - Wochenlange Ladenschließungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie setzen den Modekonzern Hugo Boss noch stärker unter Druck.

Das defizitäre Unternehmen aus Metzingen stemmt sich dagegen mit Kostensenkungen, dem Verschieben von Investitionen und höheren Kreditlinien. "Das zweite Quartal war wie erwartet sehr anspruchsvoll. Wir haben uns voll auf die Umsetzung unserer Maßnahmen zur Sicherung der finanziellen Stabilität von Hugo Boss konzentriert", erklärte Vorstandssprecher Yves Müller am Dienstag. Hugo Boss habe seinen Konsortialkredit auf 633 Millionen Euro aufgestockt und sich weitere Darlehen über 275 Millionen Euro gesichert, die zum Teil über die Staatsbank KfW abgesichert sind.

Die Banken hätten sich einverstanden erklärt, die Auflagen für die Kredite (Covenants) bis Ende 2021 auszusetzen, teilte das schwäbische Unternehmen weiter mit. Bei Covenants haben die Banken das Recht, Kredite vorzeitig fällig zu stellen, wenn der Kreditnehmer bestimmte Ertragskennziffern verfehlt. Von dem Konsortialkredit hat Boss bisher 212 Millionen Euro gezogen, von dem bis Juni 2022 laufenden KfW-Kredit noch nichts.

Im zweiten Quartal rutschte Boss bei einem Umsatzrückgang um 60 Prozent auf 275 Millionen Euro mit 250 Millionen Euro vor Steuern und Zinsen (Ebit) tief in die Verlustzone. Ein Jahr zuvor stand noch ein positives Ebit von 80 Millionen zu Buche. Wegen der Folgen der Pandemie für den Einzelhandel schrieb Hugo Boss allein 125 Millionen Euro ab. Der Nettoverlust lag bei 186 (Vorjahr: Gewinn von 52) Millionen Euro.

Der Vorstand wagt weiterhin keine Prognose für das Gesamtjahr. Für Zuversicht sorgt bei Müller aber, dass China und der Onlinehandel an Schwung gewinnen. Zudem erhole sich die Nachfrage im Einzelhandel schrittweise.

Hugo Boss AG

WKN A1PHFF ISIN DE000A1PHFF7